Das sogenannte Vier-Phasen-Modell ist im Fußball ein Modell, welches ein Spiel auf die vier grundlegenden, wichtigsten Phasen reduziert. Diese laufen immer wieder nacheinander ab. Entwickelt wurde es vom niederländischen Trainer Louis van Gaal und vermittelt ein Grundverständnis von Abläufen sowie Phasen während eines Fußballspiels.
In der ersten der vier Phasen wird der gegnerische Ballbesitz behandelt. Der Kontrahent hat somit den Ball in den eigenen Reihen und das eigene Team befindet sich in der Defensivformation. Während das angreifende Team möglichst ein Tor erzielen möchte, muss die verteidigende Mannschaft das verhindern und versucht den Ball zu erobern.
Eine beliebte Variante der Balleroberung ist die Ausübung von Druck auf den Gegner, das sogenannte Pressing. Diese bezeichnet einen gezielten Versuch der Balleroberung, unabhängig vom Ort der Ausübung. So möchte man den sich in Ballbesitz befindenden Gegner unter Druck setzen, in Zweikämpfe verwickeln und letztendlich den Ball gewinnen.
Dieses Pressing kann in drei verschiedenen Zonen ausgeführt werden, entsprechend unterteilt man es in Angriffspressing, Mittelfeldpressing und Abwehrpressing. Entscheidend ist dafür immer der Ort der Druckausübung. In der Öffentlichkeit wird der Begriff Pressing daher oftmals nicht korrekt verwendet.
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In welcher Zone das Pressing ausgeführt wird, hängt von diversen Faktoren ab. Zu beachten sind hier die Stärken der eigenen Mannschaft und ebenso die des angreifenden Teams. Am Ende muss das Risiko abgewogen werden, welches man mit einem hohen Pressing eingehen würde, und eine Entscheidung getroffen werden.
Unabhängig vom gewählten Pressing ist zudem das Pressingsignal von elementarer Bedeutung. Sobald dieses im Vorhinein besprochene Signal ausgelöst wird, muss das gesamte Team geschlossen und konsequent ins Pressing gehen. Nur dann kann ein Pressing am Ende zum gewünschten Ergebnis führen.
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Frage nach der Mannorientierung oder Raumorienitierung. Ebenso gilt es die Breiten- und vor allem die Tiefensicherung zu gewährleisten. Für die Zielerreichung einer Balleroberung stehen somit diverse Mittel zur Verfügung, am Ende handelt es sich somit um eine Philosophiefrage des Trainers.
In der zweiten Phase hat das verteidigende Team den Ball erobert. Nun muss das Team schnellstmöglich von der Defensivformation in das offensive Positionsspiel umschalten. Besonders die Orientierung sowie die Entscheidungsfindung der Spieler ist jetzt gefragt, denn das Team muss innerhalb weniger Sekunden entscheiden, ob ein Konter sinnvoll ist oder man den eigenen Ballbesitz sichert.
Für diese Entscheidung sind bestimmte Parameter von Bedeutung. Der Ort der Balleroberung muss hier genauso bedacht werden wie die Anzahl der Gegenspieler zwischen Ball und dem gegnerischen Tor sowie die Positionen der Mitspieler. Zudem ist auch die Anzahl der zurückgeeilten Gegenspieler entscheidend für die Entscheidungsfindung. In der Regel wird diese Entscheidung bereits mit dem zweiten Pass nach Balleroberung getroffen.
Die dritte Phase des Modells behandelt jedoch den eigenen Ballbesitz und setzt die Entscheidung voraus, dass das Team den Ball erobert sowie die Entscheidung zum kontrollierten Ballbesitzspiel getroffen hat.
Das Ziel dieser Phase ist die Torerzielung, dafür muss verteidigende Gegner permanent vor Entscheidungen gestellt und unter Druck gesetzt werden. Die eigene Strategie gibt in diesem Fall die Taktik für das Spiel vor, an welcher sich die Struktur im Ballbesitzspiel orientiert. Es gilt hier, ein paar Prinzipien für den maximalen Erfolg einzuhalten.
Ein strukturiertes Positionsspiel erleichtert die Torerzielung ungemein, deshalb wird es auch von Pep Guardiola und anderen Top-Trainern immer wieder gepredigt. Sind alle Positionen besetzt, schafft das Anspielstationen und ermöglicht ein flüssiges Kombinationsspiel. Ist dieses noch im Rahmen der Taktik an den Kontrahenten angepasst, kann es diesen vor große Probleme stellen.
Allerdings ist es unabdingbar, auch an mögliche Ballverluste zu denken und diese sogar einzuplanen. Das Positionsspiel sollte somit bestmöglich ausgerichtet sein, um auch bei Ballverlusten handlungsfähig zu sein. Ebenso gilt es die Themen Risikoabwägung und Restverteidigung zu beachten.
In der letzten Phase dieses Modells geht es um das Umschalten und Verhalten nach Ballverlust. In wenigen Sekunden muss von Offensive auf Defensive umgeschaltet werden, ebenso die Entscheidung bezüglich Gegenpressing oder kontrollierter Rückwärtsbewegung getroffen werden.
Wichtig für diese Entscheidungsfindung sind sowohl die Vorgaben des Trainers als auch die Beachtung von vier Referenzpunkten. Diese sind die Position der Gegenspieler, die der Mitspieler, die Position des Balles sowie der genaue Ort des Ballverlustes. Anhand dessen muss das Team blitzschnell eine Entscheidung treffen und sofern nur einer dieser Referenzpunkte nicht beachtet wird, kann das unter Umständen zu Problemen im Defensivverbund führen.
"Das Vier-Phasen-Modell eignet sich besonders dazu, um einen ersten Überblick über die vier hauptsächlich auftretenden Szenarien und Phasen eines Fußballspiels zu gewinnen. In der Realität ist ein Spiel dagegen wesentlich komplexer und die Übergänge zwischen den Phasen sind fließender. Entsprechend schafft man mit diesem Modell eine Art Grundverständnis, auf welchem Fußballfans aufbauen können und sollten", so Taktik-Experte Florian Först von Kickfieber.de.
Die Taktik im Fußballspiel teilt sich in prinzipielle Spielweisen und in die Taktik basierend auf das verwendete System. Bei der Spielweise unterscheidet man die defensive Spielweise und die offensive Spielweise als genaues Gegenteil. Bei der Defensive wird auch gerne vom in Italien entwickelten Catenaccio gesprochen. Statt defensiv und offensiv formuliert man auch gerne tief stehen sowie als Gegenteil hoch stehen. Dazu passt auch das Vier-Phasen-Modell nach Louis van Gaal und andere Ideen, die durch die Taktik Entwicklung eingeführt wurden.
Generell spricht man von der Spielanlage und meint damit, wie eine Mannschaft auftritt. Bei 4-4-2 kann man sowohl offensiv als auch defensiv agieren. Die Spielanlage entscheidet, wie man wirklich auftritt.
Über die Spielweise hinaus ist die Aufstellung und das verwendete System relevant. Der alte Klassiker war das System 3-5-2 mit Libero und Vorstopper. Daraus wurde das heute gültige System 4-4-2 mit der Viererkette. Das System hat viele Ergänzungen erfahren wie das System 4-1-4-1 mit nur einer echten Spitze. Eine Variante ist das System 4-2-3-1 mit zwei Sechser vor der Abwehr.
Seltenere Systeme sind das sehr offensive System 4-3-3, wie die Niederlande dies gerne zeigt. Äußerst ungewöhnlich ist das System 4-6-0 ohne echter Sturmspitze. Das zeigte Spanien erstmals mit der Nationalmannschaft. Extrem defensiv ist die griechische Variante mit dem System 5-4-1. Auch seltener gespielt wird die Weihnachtsbaum-Lösung als System 4-3-2-1.
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