Im Tennissport spielt der Einzelspieler in der Regel die Hauptrolle. Er spielt für sich und sein Land freut sich über große Erfolge und feiert das national mit. Alternativ gibt es noch das Doppel und das Mixed, aber als Team tritt man nicht auf. Die Ausnahme sind entsprechende Bewerbe und im Herrentennis ist das der Daviscup.
Der Daviscup (offiziell eigentlich Davis Cup, meist aber Daviscup geschrieben) ist ein Mannschaftsbewerb im Herrentennis und wird seit über 100 Jahren ausgetragen. Dabei wurde viele Jahre an drei Tagen - von Freitag bis Sonntag - in einem Nationenturnier jeweils der Sieger ermittelt. Gespielt wurden fünf Spiele - vier Einzel und eine Doppelpartie. Am Freitag wurden die beiden ersten Einzel ausgetragen, am Samstag gab es das Doppel und am Sonntag fanden die verbliebenen Einzel statt.
Diese Regelungen galten noch im Jahr 2018, aber am 16. August 2018 wurde eine schon viele Monate heftig diskutierte Reform des Daviscups beschlossen. Damit veränderte sich die Sachlage enorm, denn statt der Länderkämpfe mit 1. Runde, Viertel- und Halbfinale sowie Finale als Heimspiel oder Auswärtsspiel gibt es beginnend mit dem Jahr 2019 eine Qualifikation plus einem Finalturnier.
Der Daviscup ist die einzige Wertung im Profitennis der Herren, bei der die Einzel- und Doppelspiele zusammengezählt werden. Jedes der fünf Spiele ist bei siegreichem Abschluss mit einem Punkt gewertet, sodass das siegreiche Team maximal mit 5:0 gewinnen kann und auf jeden Fall drei Punkte erzielt werden müssen, um das Duell für sich zu entscheiden.
Gegenüber stehen sich immer Nationalmannschaften, wobei die besten 16 Nationen in der Weltgruppe ihren Sieger ermitteln, der sich dann Daviscup-Sieger bezeichnen darf. Nachgeordnet gibt es regionale Gruppen, deren Sieger mit den Verlierern der ersten Runde in der Weltgruppe um die Plätze für das nächste Jahr in der Hauptgruppe spielen. Die 16 Nationen im Hauptbewerb tragen das Turnier, das sich über das gesamte Tennisjahr erstreckt, im K.o.-System aus, das heißt, dass die Verlierer der ersten Runde wie geschildert gegen den Abstieg kämpfen müssen, alle anderen Nationen steigen ins Viertelfinale auf, dann Halbfinale und letztlich das Finale.
Bis in die 1980er-Jahre spielte man ohne Tie-Break, was sehr lange Partien verursacht hatte, da best-of-five gespielt wird. In der Zwischenzeit gelten die gleichen Regeln wie bei den Grand Slam-Turnieren, also auf fünf Gewinnsätze und im letzten Satz entfällt der Tie-Break (außer bei den US-Open). Wenn eine Daviscup-Begegnung frühzeitig entschieden ist , zum Beispiel nach dem Doppel steht es 3:0, dann werden die restlichen Einzel best-of-three also auf zwei Gewinnsätze gespielt.
Für die Hauptgruppe im Daviscup gibt es mit der Reform des Bewerbs nur noch zwei Termine. Der erste ist die Qualifikation für das Finalturnier, der zweite ist das Finalturnier selbst, das nach dem Final Four, der ATP-Weltmeisterschaft, also am Ende der Saison im November gespielt wird.
Qualifikation
24 Nationalmannschaften spielen in zwölf Duellen wie in der alten Form mit Heimrecht und Wahl des Belags um den Einzug in das Finalturnier. Es werden so also 12 Plätze ermittelt. Dazu kommen die vier Halbfinalisten des Daviscups aus dem Vorjahr und dazu kommen noch zwei Nationalmannschaften, die eine Wildcard erhalten.
12 Qualifizierte + 4 Halbfinalisten + 2 Wildcards ergibt das Feld von 18 Nationalmannschaften für das Finalturnier
Finalturnier
Das Turnier wird an einem Ort ausgetragen, wobei die 18 Teams in sechs Gruppen zu drei Teams den Gruppensieger ermitteln. Das ist vergleichbar mit dem System Round-Robin, wie das bei den ATP World Tour Finals schon umgesetzt wird. Die sechs Gruppensieger und die zwei besten Gruppenzweiten bestreiten dann das Viertelfinale, die Sieger das Halbfinale und letztlich die Halbfinalgewinner das Finale um den Daviscup.
Gespielt wird binnen einer Woche, von Montag bis Donnerstag die Gruppenspiele, ab Freitag die K.o.-Phase, wobei jedes Spiel sich aus zwei Einzel und einem Doppel mit Best-of-Three zusammensetzt.
Der bisherige Daviscup hatte den großen Vorteil, dass es eine Länderkampfstimmung gab und auch in Ländern, in denen es keine großen Stars gab, konnte man zum Teil zumindest Weltstars des Tennissports erleben. Das fällt nun beides weg, weil an einem Ort das Finale ausgetragen wird. Einzig bei der Qualifikation und auch bei den Spielen der unteren Klassen blieb das bisherige System erhalten.
Umgekehrt hat man einen Vorteil als Spieler, weil die Daviscup-Partien oft ungünstig angelegt waren. Wenn jemand auf Hardcourt spielte und die Wochen später ebenso, dann war ein Wochenende auf Sand irgendwo auf einem anderen Kontinent nicht wirklich einladend. Aber gerade die tolle Länderspielstimmung machte den Reiz aus, der mit der neuen Version verloren geht.
Und ob die Spieler es gut finden, nach der langen Saison eine volle Woche anzuhängen, um fast täglich für sein Land Punkte zu sammeln, sei dahingestellt. Die erste Ausgabe zeigte jedenfalls enorme Probleme. Viele Spiele endeten erst um vier Uhr in der Früh und zahlreiche Spiele fanden trotz der Austragung in Madrid vor fast leeren Rängen statt.
Die aktuellen Ergebnisse sowie die Auslosung der Weltgruppe und der nachgeordneten Gruppen finden Sie auf der nachstehenden Webseite.
Der Tennis-Daviscup der ITF wird seit über 100 Jahren ausgetragen. Die siegreichen Nationen seit 1970 werden nachstehend in der Siegerliste angeführt. Bemerkenswert dabei ist, dass es keinen Seriensieger gibt, weil die Teams zum Teil nicht auf alle Stars zurückgreifen können und weil auch die Stärke nicht ausgeglichen ist.
So gab und gibt es Leute, die über Jahre die Weltrangliste im Einzel und/oder Doppel beherrschen, aber das ist keine Garantie dafür, dass man im Daviscup auch als Nationalmannschaft erfolgreich sein kann. Und es gibt auch Länder, die über viele Jahre gar keinen Erfolg verbuchen konnten, obwohl sie lange Traditionen aufweisen können. Ein Beispiel ist Großbritannien, das im Jahr 2015 gegenüber Belgien siegreich sein konnte und Jahrzehnte auf diesen Erfolg hat warten müssen.
2023 Italien - Australien 2:0
2022 Kanada - Australien 2:0
2021 Kroatien - Russland 0:2
2019 Spanien - Kanada 2:0 (erstmals neuer Modus)
2018 Frankreich - Kroatien 1:3
2017 Frankreich - Belgien 3:2
2016 Kroatien - Argentinien 2:3
2015 Belgien - Großbritannien 1:3
2014 Frankreich - Schweiz 1:3
2013 Serbien - Tschechien 2:3
2012 Tschechien - Spanien 3:2
2011 Spanien - Argentinien 3:1
2010 Serbien - Frankreich 3:2
2009 Spanien - Tschechien 5:0
2008 Argentinien - Spanien 1:3
2007 USA - Russland 4:1
2006 Russland - Argentinien 3:2
2005 Kroatien - Slowakei 3:2
2004 Spanien - USA 3:2
2003 Australien - Spanien 3:1
2002 Russland - Frankreich 3:2
2001 Frankreich - Australien 3:2
2000 Spanien - Australien 3:1
1999 Australien - Frankreich 3:2
1998 Schweden - Italien 4:1
1997 Schweden - USA 5:0
1996 Frankreich - Schweden 3:2
1995 USA - Russland 3:2
1994 Schweden - Russland 4:1
1993 Deutschland - Australien 4:1
1992 USA - Schweiz 3:1
1991 Frankreich - USA 3:1
1990 USA - Australien 3:2
1989 BRD - Schweden 3:2
1988 BRD - Schweden 4:1
1987 Schweden - Indien 5:0
1986 Australien - Schweden 3:2
1985 Schweden - BRD 3:2
1984 Schweden - USA 4:1
1983 Australien - Schweden 3:2
1982 USA - Frankreich 4:1
1981 USA - Argentinien 3:1
1980 CSSR - Italien 4:1
1979 USA - Italien 5:0
1978 USA - Großbritannien 4:1
1977 Australien - Italien 3:1
1976 Italien - Chile 4:1
1975 Schweden - CSSR 3:2
1973 Australien - USA 5:0
1972 USA - Rumänien 3:2
1971 USA - Rumänien 3:2
1970 USA - BRD 5:0
Von der Wertigkeit her beginnt die Struktur der Tennisturniere mit den Futures und der Chance, erste Punkte für die Weltrangliste zu erspielen. Schon mehr Punkte gibt es beim Challenger, das auch von Spielern nach einer Verletzungspause für den Wiederaufbau genutzt wird. Dann folgen die eigentlichen Turniere mit dem 32er-Raster bis hin zu den Grand Slam-Turnieren als Höhepunkte jedes Tennisjahres.
Die Grand Slam Turniere starten mit den Australian Open im australischen Sommer im Jänner und werden mit den French Open im Mai fortgesetzt. Bald schon gibt es die Wimbledon Championship auf Rasen im Juni und/oder Anfang Juli und Ende August sind die US Open als Abschluss an der Reihe. Alle vier Turniere sind medial enorm wirksam, aber es gibt auch schon weitere Ideen im Hinblick auf die Digitalisierung wie etwa die French Open der Zukunft.
Neben den eigentlichen Turnieren gibt es noch Sonderformen. Dazu zählen die Teambewerbe wie der Daviscup bei den Männern und der Fedcup bei den Frauen. Den Saisonabschluss auf Einzelbasis, aber auch bei den Doppelpaaren gibt es bei den Männern mit den ATP Finals und bei den Frauen mit der WTA Tour Championsship als finales Turnier mit sehr vielen Weltranglistenpunkten.
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