Das Radrennen ist auf der Ebene wie auch im Gebirge eine besondere Herausforderung für den Menschen, denn mit hoher Geschwindigkeit werden auch die steilsten Hindernisse überwunden, aber das funktioniert nicht jeden Tag gleich und oft gibt es innerhalb einer halben Stunde völlig unterschiedliche Situationen, die man selbst kaum verstehen kann. Das Ausdauertraining spielt hier natürlich auch eine große Rolle, dass es zu Situationen wie der zweiten Luft kommen kann.
Mit dem Begriff der zweiten Luft umschreibt man im Radsport eine Situation, bei der ein Fahrer offenbar schon müde geworden ist und Mühe hat, mit den anderen mitzuhalten. Und dann bekommt er plötzlich wieder Kraft und kann das Rennen doch noch offensiv gestalten. Es gibt natürlich auch Fahrer, die auf müde spielen und dann angreifen - das ist mit dem Begriff nicht gemeint.
Gerade bei der Kletterei einer Bergetappe, aber oft auch bei einer hügeligen Fahrt im Mittelgebirge oder bei den belgischen Eintagesklassikern kann es passieren, dass ein Radprofi angreift, sich aus dem Hauptfeld löst und offenbar seine Siegchance sucht, um dann wieder eingefangen zu werden. Das Rennen ist für diesen Fahrer erledigt, denn er hat seine Kraft vergeudet und wird nicht mehr erfolgreich sein können. In so einer Situation kann es aber vorkommen, dass sich der Fahrer schnell erholt und nochmals angreift. Dann spricht man von der zweiten Luft, das heißt, er hat wieder Kraft und Energie, um einen Angriff zu wagen. Wie erfolgreich dieser gestaltet werden kann, ist eine andere Geschichte.
Ein anderes Beispiel ist bei der Gruppe der Favoriten auf einem langen und anstrengenden Anstieg im Hochgebirge. An der Spitze wird ein hohes Tempo gefahren, um möglichst viele Konkurrenten abzuhängen und es kann passieren, dass ein Radprofi so den Kontakt verliert. Normalerweise wird er nun viel Rückstand einfahren, weil die Chance, dass er zurückkommt ist sehr gering. Gelingt ihm aber doch nach ein paar Kilometern der Anschluss, dann spricht man auch von der zweiten Luft, womit gemeint ist, dass er genug Kraft abrufen kann, um mit den besten mithalten zu können.
Die zweite Luft ist eine Umschreibung für ein Phänomen, das auch in anderen Ausdauersportarten zu beobachten ist, zum Beispiel im Langlaufen oder beim Marathon. Man hat in dem einen Moment keine Kraft mehr und muss sich abhängen lassen oder wird nach einem Angriff wieder eingefangen und im nächsten Moment fühlt man sich freier und kann wieder attackieren oder den Anschluss zur Spitze herstellen.
Rund um den Straßenradsport gibt es viele Begriffe, auch wegen der zahlreichen medialen Übertragungen. Das Attackieren als Angriff aus einer Gruppe oder dem Hauptfeld ist ein Beispiel dafür. Das kann zur Soloflucht führen, wobei man alleine gegen das Hauptfeld kaum eine Chance hat. Und wird man eingeholt, kommt es oft zum Durchreichen. Aber manchmal bekommt man die zweite Luft.
Rund um den Angriff gibt es weitere Bezeichnungen wie den Ausreissversuch oder auch das Wegfliegen und die Konterattacke als Revanche für einen Angriff. Am Horn ziehen ist auch ein Ausdruck dafür, dass man sich sehr um eine offensive Aktion bemüht. Im Wind fahren ist eine Umschreibung für die vordere Position, wodurch man mehr Kraft braucht. Das Gegenteil ist der Lutscher, der sich um die Mitarbeit wenig bemüht.
Weitere Situationen sind die Neutralisation am Beginn des Rennens oder bei besonderen Vorfällen (Wetter zum Beispiel) und Begriffe aus dem Zielbereich. Der Massensturz ist keine feine Sache und bringt oft schwere Verletzungen, das Foto-Finish ist hingegen die Jury-Entscheidung bei sehr knappen Ausgang. Auch nicht schön ist der Hungerast mitten im Rennen, wenn die Energie verlorengeht.
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