Bei Radübertragungen ist immer wieder vom Windschatten die Rede und damit ist gemeint, dass ein Radprofi, der hinter einem anderen fährt, den Fahrtwind nicht so spüren kann und im Windschatten seines Vordermanns sich "versteckt". Damit fährt er die gleiche Geschwindigkeit wie der Vordermann, aber mit einem weit geringeren Kraftaufwand.
Der Windschatten ist ein Vorteil, den man auch beim Langlauf oder in der Leichtathletik kennt und bringt im Radrennen eine Kraftersparnis von etwa 30 Prozent. Der Effekt ist bei der Kletterei auf den Pässen geringer, bei starkem Gegenwind höher - ganz nach Situation.
Dieses Prinzip wird in vielen Rennsituationen ausgenutzt. Dazu zählt die Fluchtgruppe, in der ein Fahrer das Tempo macht, während alle anderen sich im Windschatten verstecken, um Kraft zu sparen. Damit dies funktionieren kann, wechseln sich die Fahrer regelmäßig ab, wobei es auf die Zahl der Flüchtenden ankommt. Bei einem Duo gibt es einen Fahrer vorne und einen hinter ihm im Windschatten, bei einer größeren Gruppe kann man auch den belgischen Kreisel wählen.
Im Hauptfeld wird der Windschatten ebenfalls genutzt, indem die Helfer im Wind fahren, das heißt das Tempo machen und sich dem Fahrtwind aussetzen, während die Kapitäne für den Sprint oder für die Gesamtwertung einer Rundfahrt sich verstecken und Kraft sparen. Ihre Kräfte müssen sie dann ausspielen, wenn es um den Sieg geht, nicht aber mitten im Rennen.
Außerdem gibt es den Windschatten bei Verfolgungsgruppen und beim Zurückkommen nach einem Aufenthalt im Konvoi beim Mannschaftswagen. Hier wird sogar der Windschatten der Teamfahrzeuge ausgenützt, was zwar nicht erlaubt ist, aber toleriert wird, wenn es im Rahmen bleibt. Der Windschatten hilft in all diesen Situationen, weshalb zum Beispiel wichtige Rennfahrer, die zurückgefallen sind, von ihren Kameraden erwartet werden, um im Windschatten wieder zurück in das Hauptfeld gebracht zu werden.
Die Kraftersparnis ist gewaltig und man kann je nach Stärke des Windes von einer Ersparnis von 30 Prozent ausgehen. Das hängt natürlich auch von den Wetterverhältnissen ab. Wenn es ohnehin einen Gegenwind gibt und man selbst mit 50 km/h unterwegs ist und einen Fahrtwind von beachtlicher Stärke produziert, dann ist der Kraftaufwand im Wind ungleich höher als im Windschatten hinter dem Vordermann.
Der Windschatten ist natürlich nicht überall gleich. Wenn man in einer Gruppe mit vier Leuten vor dem Feld flüchtet und versucht, den Vorsprung aufrecht zu erhalten, hat man einen ganz anderen Windschatten als wenn man mitten im großen Hauptfeld fährt. Dort ist der Effekt natürlich viel größer, weil man von allen Seiten quasi beschützt wird und kann wirklich mitrollen, ohne viel Kraft zu brauchen. An vorderster Stelle sieht die Geschichte anders aus. Zwar hat man den Windschatten der Fluchtgefährten, aber nicht so viel wie im Hauptfeld.
Daher können im Hauptfeld die Fahrer viel mehr Kraft für das Finale aufheben oder im Falle der Klassementfahrer bei einer Rundfahrt auch Kraft für die nächsten schweren Bergetappen sparen. Sprinter sparen auch Kraft für das intensive Finale des Rennens. Der Unterschied ist auch im Rennen selbst erkennbar. Die Fahrer vorne werden trotz Windschattens immer müder, während frische Leute, die die ganze Zeit im Windschatten des Hauptfeldes mitgerollt sind, mit frischem Elan die Nachführarbeit leisten können.
Themenseiten
Rund um den Ball
Fußball
Golfsport
Tennis
Ballsportarten
Sommer und Winter
Wintersport
Wassersport
Motorsport
Ausdauersport
Radsport
Leichtathletik
Lauftraining
Training
und noch mehr...
Weitere Sportarten
Sportstorys
Olympia
Olympische Spiele