Ein häufig anzutreffender Rennverlauf im Straßenrennen ist eine Fluchtgruppe, die sich aus dem Hauptfeld gelöst hat und das Hauptfeld selbst, das ein kontrolliertes Tempo wählt, um später die Flüchtenden wieder zu stellen und den Massensprint vorzubereiten. Aber es kann auch ein Rennverlauf entstehen, bei dem es zusätzliche Verfolger gibt.
Als Verfolger bezeichnet man Radprofis, die sich auch aus dem Feld gelöst haben, die es aber nicht in die Fluchtgruppe schaffen konnten. Das kann dann passieren, wenn man zu spät das Tempo erhöht hat oder wenn man von seinem Manager den Auftrag erhielt, der Fluchtgruppe nachzufahren. Als Verfolger werden aber nicht nur einzelne Rennfahrer bezeichnet, man umschreibt damit auch eine Verfolgergruppe, wobei diese häufig auch als solche definiert wird. Bei einem chaotischen Rennen kann es auch mehrere Verfolgergruppen geben, zum Beispiel eine Fluchtgruppe mit fünf Mann an der Spitze des Rennens gefolgt von drei Verfolgergruppen zu zwei Fahrer, also eigentlich drei Duos, die mit verschiedenem Zeitabstand hinterherfahren und allesamt das Ziel haben, sich der Fluchtgruppe anzuschließen.
Solche Gruppenbildungen gibt es bei den Eintagesklassikern häufig, bei den Etappenrennen sind sie seltener anzutreffen. Dort ist das Gelände eher der Grund für die verschiedenen Verfolger und Interessen. Hügeliges Terrain lädt zum Angreifen ein und auch das Verhalten des Hauptfeldes spielt eine Rolle. Dazu hängt es davon ab, wie das Rennen insgesamt steht. Wenn bei einer Tour de France schon die ersten schweren Bergetappen gefahren sind und es gibt eine hügelige Fahrt, dann haben die Topfavoriten meist keine Lust, jedem nachzufahren, der ohnehin bereits eine Stunde Rückstand in der Gesamtwertung hat.
Daher haben solche Fahrer dann freie Fahrt, weil die Sprinter sich keine Chancen auf den Massensprint ausrechnen und die Klassementfahrer froh sind, wenn sie eine halbwegs erholsame Fahrt absolvieren können. An so einem Tag greifen besonders viele Fahrer an, die im Sprint keine Chance haben und auch in der Gesamtwertung keine Rolle spielen.
Ein Kriterium für den Charakter eines Rennens ist vor allem die Frage, ob es ein starkes Team gibt, das das Hauptfeld unter Kontrolle halten kann. Gerade bei der Tour de France ist oft zu beobachten, dass eine Mannschaft an der Spitze des Hauptfeldes ein so hohes Tempo fährt, dass kaum jemand später angreifen möchte, nachdem die Fluchtgruppe steht. Jahrelang war das von US-Postel mit Lance Armstrong oder später mit Sky und Ineos mit Chris Froome der Fall. Die Rennen wurden als sehr statisch empfunden, weil es wenig Dynamik gab.
Die Ausgabe 2021 der Tour de France zeigte aber ein ganz anderes Bild, weil es zwar mit UAE und Tadej Pogacar eine starke Mannschaft gab, die aber nur bei den Bergetappen wirklich kontrollieren konnte. Im Flachen und im hügeligen Terrain wurde angegriffen, wie man das selten gesehen hatte. Teilweise waren 30 bis 40 Fahrer in verschiedensten Fluchtgruppen unterwegs und es herrschte rennmäßig fast schon Chaos, aber dafür gab es jede Menge Dynamik und Spannung.
Interessanterweise sind solche Rennsituationen beim Giro d´Italia und bei der La Vuelta häufiger anzutreffen, weil dort offensiver gefahren wird als bei der Tour de France. Auch bei den Eintagesklassikern gibt es Angriffe ohne Ende, weshalb die Rennen auch sehr schwer sind. Denn die Kunst besteht darin, rechtzeitig die richtige Gruppe zu erwischen. Greift man zu oft falsch an, vergeudet man seine Kraft, erwischt man den richtigen "Zug", dann kann man seine Siegchancen massiv erhöhen.
Das Rennen im Straßenradsport - mit Ausnahme der Zeitfahren - kennt das Hauptfeld und die Fluchtgruppe sowie das Spannungsverhältnis der beiden Gruppen. Es kann aber dazwischen auch noch eine Gruppe von Verfolger geben. Mit Hilfe des Führungsmotorrad wird der ganze Renntross geleitet, hinter dem Feld gibt es mit dem Besenwagen ein nicht so beliebtes Fahrzeug, vor allem bei schweren Bergetappen der großen Rundfahrten.
Mit von der Partie ist natürlich die Rennleitung und prüft die Rennsituation. Gewisse Entscheidungen können damit vor Ort getroffen werden, vor allem die Kommunikation mit den Mannschaften. Auch der Rennarzt ist mit eigenem Fahrzeug und medizinischer Ausstattung vor Ort. Die Rennleitung ist aber schon lange vor der eigentlichen Fahrt mit dem Rennen betraut, etwa in Sachen geplanter Streckenführung und während des Rennens mit der Streckenkontrolle.
Weitere Fahrzeuge rund um die Radprofis gibt es mit dem Teamfahrzeug für die Versorgung der Rennfahrer während der oft vielstundigen Rennen. Der neutrale Materialwagen kann Rennfahrer mit Ausrüstung aushelfen, wenn das Teamfahrzeug nicht zur Verfügung steht. Und dann gibt es noch einige Begleiter per Motorrad mit der Motorradkamera, die die tollen Bilder direkt von der Strecke nach Hause schicken können.
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