Das Radrennen verfolgt eine vorgegebene Strecke, sei es eine Etappe oder sei es ein Eintagesrennen oder Zeitfahren. Die Radprofis radeln nicht eine Straße entlang, weil es dort so schön ist, sondern weil der Ablauf des Rennens vorsieht, diese Straße zu verwenden und das ist auch wichtig, weil sowohl die Teams, die Fahrer selbst als auch die Medien wissen müssen, wohin der Weg führt.
Ein ebenso wichtiger Faktor ist dabei die Polizei und weitere Sicherheitskräfte, die die Straßen absperren müssen und daher frühzeitig in die Planung eingebunden sind. Lange, bevor überhaupt die Streckenführung bekannt gegeben wird, wissen schon die zuständigen Leute und Behörden, welche Fahrt gewählt wird, um mit der Organisation zu beginnen. Das ist bei einem Eintagesrennen nicht so wesentlich, weil dies nahezu jedes Jahr auf der gleichen Strecke erfolgt, bei einem Etappenrennen wie dem Giro oder der Tour de France ist die Planung viel wichtiger, da die Rennen jedes Jahr anders angelegt werden.
Medial gesehen ist die Streckenführung ein wesentlicher Teil der Einführung für das Publikum und auch während der TV-Übertragung des Radrennens spielt die Streckenführung eine Rolle. Dabei zählt nicht nur die Streckenlänge mit der Kilometerangabe, sondern vor allem auch das Höhenprofil mit der Information über etwaige Hügel, mittelhohe Berge oder schwere Bergpässe, wie sie bei den dreiwöchigen Rundfahrten, aber auch bei kleineren Rennen zu absolvieren sind. Das Publikum kann dann mitfiebern, welcher Berg als nächstes erreicht wird und wer Lust hat, kann auch den Atlas aufschlagen und mitlesen, wo sich das Feld gerade befindet.
Im Zeitalter des Internets bieten manche Ticker auch Informationen, wo das Feld aktuell zu finden ist und immer wieder wird eingeblendet, wie viele Kilometer noch zu fahren sind und auch, wie groß der Abstand zwischen den Gruppen ist. Die Streckenführung ist damit die Grundlage für die Rennentwicklung selbst. Es macht einen großen Unterschied, ob zum Schluss auf einen Berg hinaufgefahren wird oder ob das Ziel in der Ebene - in einem Tal - erfolgt.
Die Streckenführung ist die Grundlage jedes Rennens, aber nicht nur wegen des anvisierten Zieles oder der verwendeten Straßen, sondern auch wegen der unterschiedlichen Qualitäten der Fahrer. Wenn kurz vor dem Ziel einer Etappe ein steiler Berg wartet und nach dem Pass nur noch steil nach unten gefahren wird, dann sind Rennfahrer mit guten Qualitäten im Abfahren von steilen Bergstraßen bevorzugt. Gibt es eine Bergankunft, dann ist das eine Sache für die Bergziegen und ist das Finale topfflach, dann haben die Sprinter ihre Möglichkeiten, um das Rennen oder die Etappe für sich zu entscheiden.
Das heißt, es geht nicht nur darum, wohin man fährt, sondern auch, wie die Strecke beschaffen ist. Ein Sprinter rechnet sich nichts aus, wenn es in die Berge geht und ein Favorit einer großen Rundfahrt versteckt sich im Hauptfeld, wenn es eine sehr flache Sprinteretappe gibt.
Die Herausforderung bei Rundfahrten besteht darin, für alle Typen entsprechende Teilstücke anzubieten. Mitunter gab es den Trend, fast nur noch Bergankünfte einzubauen, aber das vergrämt die Sprinter zurecht und sollte so auch nicht gewählt werden.
Mitunter passiert es auch, dass die Streckenführung geändert werden muss. Gerade bei großen Rundfahrten wird schon im Vorjahr die Strecke präsentiert und bis zur tatsächlichen Austragung kann es passieren, dass neue Baustellen aufgemacht wurden, der Winter Straßen beschädigt hat oder andere Vorkommnisse Platz gegriffen haben. Daher kann es notwendig sein, die Streckenführung zu ändern. Manchmal werden fünf Kilometer gestrichen, manchmal kommen weitere 30 dazu, weil man eine längere Umfahrung wählen muss.
Und es kann mitten im Rennen Änderungen geben, wenn durch winterliche Bedingungen ein Pass nicht gefahren werden kann. Das passiert vor allem beim Giro d´Italia hin und wieder, wenn es im Mai noch kalt und winterlich ist und Schnee liegt. Dann ist das Passieren mit dem Rennrad einfach zu gefährlich. Mal wird ein Berg ausgelassen, es kam aber auch schon vor, dass man eine ganze Etappe streichen musste.
Das Rennen im Straßenradsport - mit Ausnahme der Zeitfahren - kennt das Hauptfeld und die Fluchtgruppe sowie das Spannungsverhältnis der beiden Gruppen. Es kann aber dazwischen auch noch eine Gruppe von Verfolger geben. Mit Hilfe des Führungsmotorrad wird der ganze Renntross geleitet, hinter dem Feld gibt es mit dem Besenwagen ein nicht so beliebtes Fahrzeug, vor allem bei schweren Bergetappen der großen Rundfahrten.
Mit von der Partie ist natürlich die Rennleitung und prüft die Rennsituation. Gewisse Entscheidungen können damit vor Ort getroffen werden, vor allem die Kommunikation mit den Mannschaften. Auch der Rennarzt ist mit eigenem Fahrzeug und medizinischer Ausstattung vor Ort. Die Rennleitung ist aber schon lange vor der eigentlichen Fahrt mit dem Rennen betraut, etwa in Sachen geplanter Streckenführung und während des Rennens mit der Streckenkontrolle.
Weitere Fahrzeuge rund um die Radprofis gibt es mit dem Teamfahrzeug für die Versorgung der Rennfahrer während der oft vielstundigen Rennen. Der neutrale Materialwagen kann Rennfahrer mit Ausrüstung aushelfen, wenn das Teamfahrzeug nicht zur Verfügung steht. Und dann gibt es noch einige Begleiter per Motorrad mit der Motorradkamera, die die tollen Bilder direkt von der Strecke nach Hause schicken können.
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