Es gibt im Radsport beim Straßenrennen Experten, die auf den ersten 200 Meter eines Rennens angreifen, um in einer Fluchtgruppe dabei sein zu können. Das sind genau die gegenteiligen Radprofis zu den Sprintern, denn ein Sprinter ist ein Experte, wenn es um die letzten 200 Meter eines Rennens geht, also um genau jene Phase des Rennens, in der entschieden wird, wer gewinnen kann und wer nicht.
Der Sprinter ist ein bulliger Rennfahrer und kein Fliegengewicht wie die Bergfahrer. Er braucht viel Kraft, um mit 60 oder mehr km/h auf den letzten Metern um den Sieg des Rennens mitfahren zu können. Denn seine Aufgabe besteht darin, im Massensprint - daher der Name - siegreich zu sein und das bedeutet, dass man eine hohe Endgeschwindigkeit erreichen muss und außerdem muss man auch die Ellbogen ausfahren können, weil es im Sprint stets eng wird. Ein Sprinter ist nicht nur sehr schnell und kraftvoll, er geht auch jedes Risiko ein - frei nach dem Motto "siegen oder fliegen". Ein Massensturz im Sprint ist nicht gewünscht, aber wird in Kauf genommen.
Das bedeutet aber auch, dass der Sprinter vermutlich nur bei großem Zufall eine Bergetappe gewinnen wird, meist wird er mit einer halben Stunde Rückstand im Gruppetto ins Ziel kommen, wenn eine Hochgebirgsetappe gefahren wurde, weil durch das höhere Gewicht und die ganz andere Fahrtechnik das Mithalten mit den besten Bergfahrern kaum möglich ist.
Das ist aber auch gar nicht das Ziel der Sprinter, denn sie sind für den Massensprint ausgelegt und haben Helfer, die sicherstellen, dass es zu diesem Massensprint kommen kann. Daher bezeichnet man Teams mit starken Sprintern auch als Sprinterteams, die auf Flachetappen sich um das Zusammenhalten des Hauptfeldes und um das Einholen der Fluchtgruppen bemühen. Sie sorgen dafür, dass ihre Sprinter im Feld nichts arbeiten müssen, dafür müssen die Sprinter dann, wenn es zum Sprint kommt, um den Sieg mitfahren und damit nicht nur für sich, sondern für das gesamte Team und die verrichtete Arbeit die Prämien abholen.
Dabei hilft aber das Team ebenfalls, denn man fährt im Zug oder Sprinterzug von drei oder vier Fahrern, wenn es eine starke Mannschaft ist und zieht den Sprinter Richtung Ziel im Windschatten. Erst auf den letzten 200 bis maximal 400 Meter hat er freie Fahrt und versucht das hohe Tempo möglichst bis zur Ziellinie aufrecht zu erhalten, damit niemand überholen kann und der Sieg sichergestellt werden kann. Dafür braucht viel Kraft und Muskeln ergo Kampfgewicht und man darf auch nicht bescheiden sein und muss die Ellbogen ausfahren, um sich durchsetzen zu können, denn im Massensprint fahren 20, 30 oder mehr Fahrer mit Höchstgeschwindigkeit Richtung Ziellinie.
Da es viel leichter möglich ist, einen Sprint zu gewinnen als eine Bergetappe, sind die Sprinter mit hoher Qualität auch oftmals Seriensieger. Wenn ein später des Doping überführter Lance Armstrong sechs Etappen bei der Tour de France gewinnen konnte, war das schon beeindruckend. Ein Sprinter kann das jedes Jahr schaffen, wenn er gut in Form ist, weil es bis zu 10 Etappen gibt, die im Massensprint entschieden werden. Und das gilt für jede der drei großen Landesrundfahrten und vor allem auch für viele Eintagesrennen, die meist auch ein Fall für die Sprinter sind. Nur ein paar schwierigere Strecken sind für Allrounder oder Bergziegen geeignet.
Aber so einfach ist es auch nicht, denn es gibt etwa bei den großen Rundfahrten bis zu 20 schnelle Leute, die alle gewinnen wollen. Der Sprinter braucht also a) eine gute Teamunterstützung und b) die Qualität, um auch wirklich siegen zu können und das möglichst mehrfach.
Im Radrennen gibt es die unterschiedlichsten Typen und Rollen innerhalb der Mannschaft. Wenn es um den Sprint geht, dann braucht es einen Anfahrer für ein hohes Thema. Davon profitiert der Sprinter und er muss aber auch liefern und den Sieg für seine Mannschaft holen. Bevor es zum Sprint kommt, sorgt der Wasserträger für die Unterstützung und holt Getränke vom Teamfahrzeug.
Geht es in die Berge, dann sind die Bergfahrer gefragt. Die besten unter ihnen werden auch als Bergziege bezeichnet. Sie sind leicht und können daher auch besser und schneller die Pässe hinaufklettern. In den großen Rundfahrten ist das die Voraussetzung für ein gutes Gesamtergebnis. Hat man die Fähigkeit, dann ist man auch ein Klassementfahrer und manche fahren ganz gut hinauf, aber noch besser hinunter, ein solcher Radprofi ist dann ein Abfahrtsspezialist.
Zwischen dem Sprinter und der Bergziege gibt es noch andere Fahrer wie den Allrounder, der alles recht gut kann. Ein Rouleur ist wiederum ein Radprofi, der eine hohe Geschwindigkeit lange halten kann. Und ein Ausreisser ist ein Fahrer, der dem Feld enteilt, wobei es auch Leute gibt, die ständig angreifen.
Weitere Bezeichnungen im Straßenradsport betreffen den Kapitän im Team, was einer sein kann, der viele Sprints in einem Sprinterteam gewinnt oder einer, der in der Gesamtwertung gewinnen soll. Radprofis mit vielen Erfolgen gelten auch als Siegfahrer, wobei sie meist Edelhelfer für den Erfolg zur Unterstützung brauchen.
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