Der Radsport und hier speziell der Radsport aus dem Bereich der Straßenrennen bietet sich für die verschiedensten taktischen Spielereien an. Im Gegensatz zum Bahnfahren, wo zwei Fahrer sich gegenübersehen und erkennen können, was der andere so plant, ist die Taktik bei einem Straßenrennen eine völlig andere, weil der Konkurrent kann fünf Kilometer weiter vorne oder hinten sein.
Unter der Renntaktik versteht man alle Pläne und Maßnahmen, die von den einzelnen Fahrern und ihren Teams durchgeführt werden, um möglichst erfolgreich agieren zu können. Beim Eintagesrennen ist alles der Frage untergeordnet, wer aus dem Team in der Lage sein könnte, einen Sieg einzufahren. Bei einer Rundfahrt geht es mehr darum, den Favoriten oder die Favoriten aus dem Team zu schützen und zu unterstützen.
Die Renntaktik basiert dabei auf agieren und reagieren. Agieren heißt eigene Pläne umzusetzen, zum Beispiel einen Fahrer in eine Fluchtgruppe zu bringen, um die anderen Teams in Schwierigkeiten zu bringen. Reagieren bedeutet genau das Gegenteil, nämlich eine Handlung aufgrund des Rennverlaufes zu setzen, der durch die Konkurrenz verändert wurde.
Zur Taktik gehört aber auch die Technik. Damit ist nicht gemeint, wie man Rad fährt, denn das beherrschen die Radprofis natürlich, sondern wie man sich in Rennsituationen verhält. Ein Beispiel hierfür ist der belgische Kreisel, durch den sich eine Fluchtgruppe helfen kann. Es ist eine technische Möglichkeit, Kraft zu sparen, aber gleichzeitig auch eine Maßnahme der Renntaktik, um sich vor dem Feld zu behaupten.
Die Renntaktik ist durch den Teamfunk im Straßenradsport stark verändert worden, weshalb es viele Bemühungen gibt, den Funk wieder abzustellen. Denn mit dem Funk kann der Teammanager jedem Radprofi seines Teams mitteilen, wie das Rennen steht, wer vorne ist und wer gefährlich sein könnte. Diese Informationen helfen weiter bei der Entscheidung, was wer wann zu tun hat.
Dennoch kann man ein Rennen schwer planen, weil es kann das Wetter sich ändern, es kann Stürze geben, ein Favorit schwächelt ungeplant oder eine Fluchtgruppe ist doch gefährlicher, als man angenommen hatte. Und dann muss man die Renntaktik schnell ändern können und darauf reagieren, was natürlich auch nicht immer möglich ist. Wenn man schon mit seinen Kräften am Ende ist und sich verspekuliert hat, dann ist das Rennen gelaufen - zumindest für diesen Tag, wenn es sich um eine Rundfahrt handelt.
Es macht aber schon einen Unterschied, ob man im Sekundentakt vom Teammanager erfährt, wer vorne ist und ob man reagieren soll oder ob man selbst diese Entscheidung treffen muss. Da der Funk den Fahrer immer mehr zur Marionette machte, hat man bei einigen Rennen diese technische Möglichkeit entsorgt und die Fahrer müssen selbständig entscheiden, was wann zu tun ist - sofern sie dazu überhaupt noch in der Lage sind.
Ein wesentliches Thema bei der Taktik im Straßenradsport ist das Finale von Einzelrennen oder auch Etappen, wenn es flach zur Sache geht und ein Sprint, meist ein Massensprint ansteht. Dann ist das Sprinterteam gefragt und baut einen Sprinterzug auf, die wesentliche Arbeit bei der Sprintvorbereitung für den eigentlichen Massensprint und damit für die Rennentscheidung.
Während des Rennens ist die Taktik durch die Teilnehmer von Fluchtgruppen geprägt. Man kann wohl alleine auch versuchen, ein Rennen zu gewinnen, das gelingt aber selten. Je mehr mitmachen, umso effektiver kann man sein. Man unterscheiden dann auch Begriffe wie die Einzelreihe von der Doppelreihe. Eine Doppelreihe macht bei zwei Fluchtgefährten keinen Sinn, bei einer großen Gruppe schon eher. Hat man vier oder mehr Fahrer zur Verfügung, dann gibt es mehr Möglichkeiten.
Belgischer Kreisel ist eine Technik in der Fluchtgruppe, um sich gegenseitig zu unterstützen und den Windschatten auszunutzen. Das wird bei der Nachführarbeit im Hauptfeld ähnlich gehandhabt.
Besondere Situationen gibt es abhängig vom Rennen und auch vom Wetter. In Bergetappen gibt es nicht gleich gute Kletterer, denn die Sprinter haben mehr Gewicht und eine andere Muskulatur. Sie fallen zurück und bilden das Gruppetto. Ganz heikel in Rundfahrten, manchmal auch in Einzelrennen ist der Wind, wenn es zu einer Windkante kommen kann. Das ist meist bei Seitenwind der Fall.
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