So wie bei vielen anderen Sportarten gibt es auch beim Radsport und speziell beim Straßenrennen Begriffe, die sich überschneiden und praktisch die gleiche Bedeutung haben. Das ist beim Begleitfahrzeug, Teamfahrzeug und Materialwagen genauso. Manche sprechen von dem einen, andere vom zweiten und wieder andere vom dritten Begriff, gemeint ist aber eigentlich die gleiche Funktion im Rahmen eines Straßenrennens.
In einem Straßenrennen gibt es üblicherweise die Fluchtgruppe vorne und das Hauptfeld als Verfolger. Hinter beiden Gruppen fahren die Teamfahrzeuge mit Material - Reserverad, Getränkeflaschen und Gels für mehr Energie. Gibt es aber enge Straßen wie im Hochgebirge, dann dürfen die Teamfahrzeuge manchmal nicht mitwirken und es gibt einen neutralen Materialwagen. Dieser ist nicht von einem bestimmten Team und jener Mannschaft, sondern eben für alle Fahrer, um notfalls aushelfen zu können. Das betrifft vor allem ein Reserverad, wenn das eigene Fahrrad so defekt ist, dass eine Weiterfahrt nicht möglich ist. Wenn die Straßen wieder breiter sind, wird man sich vom eigenen Teamfahrzeug ein passenderes Fahrrad organisieren.
Der Materialwagen ist normalerweise das Teamfahrzeug und ist schon von weitem durch die am Dach fixierten Fahrräder erkennbar. Hat ein Radprofi des Teams einen Defekt, dann wird das Team per Funk vom Rennleiter informiert und hält beim Profi, um meistens ein Rad auszutauschen. Manchmal muss aber auch das ganze Fahrrad ausgetauscht werden und dann wird ein Rad vom Dach genommen und dem Profi überreicht, damit er schnell wieder in das Hauptfeld zurückfahren kann, während das bisherige Rad am Dach verstaut wird.
Defekte passieren immer wieder und sind ein regelmäßiger Teil der Straßenrennen. Je nach Straßenzustand, Wetterlage und Lage der Strecke können diese Defekte häufiger oder seltener auftreten. In den Bergen können die Steine, die sich im Winter gelöst haben, zum Problem werden, vor allem bei Abfahrten und in Kurven. Aber auch Kopfsteinpflaster oder ein sehr rauer Asphalt sind Möglichkeiten, wo es verstärkt zu Probleme kommen kann und dann braucht es den Materialwagen.
Der Materialwagen kann auch Teil einer Taktik sein. Ein Beispiel war ein besonderes Zeitfahren während der Tour de France 2013. Dort gab es zwei kleine Berge im Rahmen des Einzelzeitfahrens zu überwinden und am Ende des zweiten Berges haben viele Profis von einem normalen Straßenrad mit Scheibenrad hinten auf eine perfekte Zeitfahrmaschine gewechselt, um die letzten abschüssigen Kilometer schneller zurücklegen zu können. Hier galt es, schnell den Radwechsel durchzuführen, damit die Aktion sinnvoll ist. Wenn man eine halbe Minute braucht, bis der Profi weiterfahren kann, macht dies keinen Sinn.
Es gibt aber schon eine Unterscheidung, und zwar zwischen dem Teamfahrzeug, das zugleich auch Materialwagen ist und die Fahrer versorgen kann und dem neutralen Materialwagen. Denn es gibt Rennsituationen vor allem in den Bergen, wenn die Straße zu knapp ist, als dass alle Teams ihre Fahrzeuge nach vorne schicken können. Dann gibt es neben der Rennleitung auch den neutralen Materialwagen, der Hilfeleistung für alle Fahrer aller Teams anbieten kann, darf und muss.
Und dann gibt es auch Straßen, wo selbst das nicht geht und man eine ganz andere Möglichkeit wählt. Eine interessante Situation ist das Beispiel vom Monte Zoncolan in Italien im Rahmen des Giro d´Italia 2018. Der Berg ist so steil und die Straße schmal, dass die Materialfahrzeuge ein Problem wären. Der neutrale Materialwagen war auch bei 22 % Steigung keine Lösung, also hat man sich entschieden, verschiedenste Reservereifen und anderes Material auf die Motorräder zu packen, um so die Fahrer zu begleiten. Das hat dann auch gut funktioniert und war der einzige Weg.
Aber normalerweise versorgen sich die Fahrer durch das eigene Teamfahrzeug. Die Stars der Mannschaft haben auch fix gebuchte Räder, die sie im Fall eines notwendigen Räderwechsels abrufen können.
Das Rennen im Straßenradsport - mit Ausnahme der Zeitfahren - kennt das Hauptfeld und die Fluchtgruppe sowie das Spannungsverhältnis der beiden Gruppen. Es kann aber dazwischen auch noch eine Gruppe von Verfolger geben. Mit Hilfe des Führungsmotorrad wird der ganze Renntross geleitet, hinter dem Feld gibt es mit dem Besenwagen ein nicht so beliebtes Fahrzeug, vor allem bei schweren Bergetappen der großen Rundfahrten.
Mit von der Partie ist natürlich die Rennleitung und prüft die Rennsituation. Gewisse Entscheidungen können damit vor Ort getroffen werden, vor allem die Kommunikation mit den Mannschaften. Auch der Rennarzt ist mit eigenem Fahrzeug und medizinischer Ausstattung vor Ort. Die Rennleitung ist aber schon lange vor der eigentlichen Fahrt mit dem Rennen betraut, etwa in Sachen geplanter Streckenführung und während des Rennens mit der Streckenkontrolle.
Weitere Fahrzeuge rund um die Radprofis gibt es mit dem Teamfahrzeug für die Versorgung der Rennfahrer während der oft vielstundigen Rennen. Der neutrale Materialwagen kann Rennfahrer mit Ausrüstung aushelfen, wenn das Teamfahrzeug nicht zur Verfügung steht. Und dann gibt es noch einige Begleiter per Motorrad mit der Motorradkamera, die die tollen Bilder direkt von der Strecke nach Hause schicken können.
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