Bei einer mittelgroßen oder großen Rundfahrt im Radsport gibt es im Hauptfeld je nach Wertigkeit mehr als 150 Fahrer, die das Rennen gemeinsam beginnen, aber sie haben nicht alle das gleiche Ziel. Manche dieser Radprofis sind für die Helferdienste vorgesehen und dürfen vielleicht einmal in einer Fluchtgruppe ihr Glück versuchen. Andere konzentrieren sich auf den Sprint und wieder andere sind Klassementfahrer.
Ein Klassementfahrer ist ein Radprofi, der aufgrund seiner Fähigkeiten in der Lage ist, eine gute Platzierung in der Gesamtwertung - also im Gesamtklassement - einzunehmen. Meistens sind diese Radfahrer auch die Kapitäne ihrer Mannschaft, denn sie haben die größten Chancen, um für das Team einen erfolgreichen Abschluss herbeizuführen. Aber es muss nicht unbedingt der Klassementfahrer auch der Kapitän sein, denn in einer starken Mannschaft kann es auch drei oder vier Leute geben, die vorne mitmischen können. Aus Sicht des Teams ist dies sogar gut, weil man mehrere Optionen im Fall einer Verletzung oder Formkrise hat. Aber man kann sich auch selbst im Weg stehen, wenn man nicht geschickt agiert.
Die Grundvoraussetzung für den Klassementfahrer ist die Kletterfähigkeit. Ein Sprinter wird kaum in der Lage sein, in der Gesamtwertung eine Rolle zu spielen, wenn die Rundfahrt schwere Bergetappen beinhaltet. Sprinter können durchaus Rundfahrten gewinnen, aber nur dann, wenn das Profil entsprechend gestaltet ist. Andernfalls sind die Bergfahrer im Vorteil, was gleichzeitig bedeutet, dass ein guter Bergfahrer üblicherweise auch ein guter Klassementfahrer ist. Doch nicht jeder Bergfahrer kann auch im Zeitfahren überzeugen und wenn man dort einige Minuten verliert, verliert man vielleicht auch den Platz unter den besten zehn, was gerade bei großen Rundfahrten ein Ziel sein kann.
Wie schnell sich das Feld in die verschiedenen Zielsetzungen unterteilt, zeigen die Rundfahrten von der Tour de Suisse über die Österreich Radrundfahrt bis zu den großen Schleifen wie Giro d´Italia, La Vuelta und Tour de France. Die Sprinter kämpfen um die Gesamtführung, solange Flachetappen anstehen. Sobald eine Bergetappe gefahren wird, verändert sich die Gesamtwertung nachhaltig - Sprinter liegen dann mit vielen Minuten Rückstand hinten, während die Bergfahrer sich die vorderen Positionen untereinander aufteilen und aus dieser Gruppe werden auch die besten Klassementfahrer kommen. Das heißt aber nicht, dass nicht ein solcher Fahrer gleich bei der ersten Bergetappe viel Zeit verliert und seine Ziele ändert, weil die Form nicht ausreichend ist.
Die Bezeichnung Klassementfahrer ist dabei eine widersprüchliche, weil manche Fahrer sind es, andere werden es. Die großen Mannschaften wollen im Gesamtklassement möglichst weit vorne sein und am besten die großen Rundfahrten (Giro, Tour und Vuelta) gewinnen. Hier ist der Fall klar. Andere Mannschaften haben Fahrer in ihren Reihen, die einen Platz zwischen 5 und 10 erreichen könnten und geben das als Ziel aus. Das sind dann auch Klassementfahrer.
Aber es gibt auch die Situation, dass nach den ersten Bergetappen ein Fahrer 20 Minuten Rückstand hat und damit kein Thema für die Gesamtwertung ist. Dann ist der Fahrer aber bei einer der Überführungsetappen bis zu den nächsten Bergen (bei der Tour de France zum Beispiel zwischen Alpen und Pyrenäen) in einer großen Fluchtgruppe mit noch ebenfalls großem Vorsprung und wird in der Gesamtwertung nach vorne gespült. Denn die Sprintermannschaften sind müde, die Mannschaften mit den Topfavoriten auch und so hat man freie Fahrt.
Nicht selten kommt so eine Gruppe mit 7 Minuten oder mehr Vorsprung im Ziel an und prompt ist man unter den besten 10 bis 15 und hat die große Chance, die Top 10 zu erreichen. Damit hat man ein Ziel, das gar keines mehr war und ist auch ein Klassementfahrer, weil man das Gesamtklassement im Visier hat und ergo wird man in der Mannschaft auch entsprechend unterstützt - soweit das möglich ist.
Im Radrennen gibt es die unterschiedlichsten Typen und Rollen innerhalb der Mannschaft. Wenn es um den Sprint geht, dann braucht es einen Anfahrer für ein hohes Thema. Davon profitiert der Sprinter und er muss aber auch liefern und den Sieg für seine Mannschaft holen. Bevor es zum Sprint kommt, sorgt der Wasserträger für die Unterstützung und holt Getränke vom Teamfahrzeug.
Geht es in die Berge, dann sind die Bergfahrer gefragt. Die besten unter ihnen werden auch als Bergziege bezeichnet. Sie sind leicht und können daher auch besser und schneller die Pässe hinaufklettern. In den großen Rundfahrten ist das die Voraussetzung für ein gutes Gesamtergebnis. Hat man die Fähigkeit, dann ist man auch ein Klassementfahrer und manche fahren ganz gut hinauf, aber noch besser hinunter, ein solcher Radprofi ist dann ein Abfahrtsspezialist.
Zwischen dem Sprinter und der Bergziege gibt es noch andere Fahrer wie den Allrounder, der alles recht gut kann. Ein Rouleur ist wiederum ein Radprofi, der eine hohe Geschwindigkeit lange halten kann. Und ein Ausreisser ist ein Fahrer, der dem Feld enteilt, wobei es auch Leute gibt, die ständig angreifen.
Weitere Bezeichnungen im Straßenradsport betreffen den Kapitän im Team, was einer sein kann, der viele Sprints in einem Sprinterteam gewinnt oder einer, der in der Gesamtwertung gewinnen soll. Radprofis mit vielen Erfolgen gelten auch als Siegfahrer, wobei sie meist Edelhelfer für den Erfolg zur Unterstützung brauchen.
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