Die schwere Version der Etappe bei einer Radrundfahrt ist die Hochgebirgsetappe. Sie wird meist kurz als Bergetappe umschrieben und zeichnet sich dadurch aus, dass das Profil hohe Berge zeigt, und zwar Berge der höchsten Kategorien, mit langen Anfahrten und steilen Rampen. Dabei gibt es noch Abstufungen, denn manchmal sind die Etappen sehr kurz und intensiv, manchmal sind sie sehr lang und trotzdem intensiv, das hängt auch von den einzelnen Bergen ab, die es zu überwinden gilt.
Die Hochgebirgsetappe oder einfach Bergetappe ist bei den Rundfahrten ein Teilstück mit vielen Höhenmetern, die es zu überwinden gilt. Man könnte die Definition auf hohe Pässe reduzieren - das passt in Italien und in Frankreich, aber es gibt auch die Situation in Spanien, dass 500 Meter hohe "Berge" vom Meeresniveau aus angefahren werden und dann gibt es auch viele Höhenmeter, aber keine Pässe im eigentlichen Sinne. Die Hochgebirgsetappe hat schwere Anstiege, und zwar nicht nur einen hohen Berg, sondern meist mehrere in Folge.
Eine kurze Hochgebirgsetappe kann so aussehen, dass auf 140 Kilometer Strecke zwei hohe Pässe zu überwinden sind, wobei es auf dem zweiten meistens das Ziel als Bergankunft gibt. Die Fahrt hinauf ist schwer genug und daher hat man die Streckenlänge eingegrenzt. Das bedeutet aber auch, dass es sehr intensiv zur Sache geht, weil die meiste Zeit geklettert werden muss. Für die Sprinter ist eine solche Etappe die reinste Quälerei, aber auch die Bergfahrer haben ihre Mühe, um sich gegenüber der Konkurrenz durchzusetzen.
Eine andere Form der Hochgebirgsetappe ist dann gegeben, wenn über 210 Kilometer fünf Pässe zu überwinden sind. Darunter kann auch der eine oder andere harmlosere Berg sich befinden, aber die meisten Pässe sind ab Bergwertungskategorie 2 einzuordnen. Die Höhepunkte solcher Strecken sind die Wertungen HC und 1, also die Ehrenkategorie und die Kategorie 1, was bedeutet, dass es bis zu 2.000 Meter weit nach oben gehen kann, manchmal sogar darüber hinaus und es gibt Anstiege von bis zu 25 %, wobei beim Giro d´Italia ein paar berüchtigte Anstiege die 20 % übertreffen, überwiegend haben die Anstiege eine große Länge und Werte von 8 bis 15 %.
Die Berge sind verschieden strukturiert, denn in Italien sind sie steiler und kürzer, bei der Tour de France sind sie länger und flacher und ganz außergewöhnlich sind etwa jene Bergetappe bei der Vuelta in Spanien, bei denen manche Kategorie 1-Berge nur 500 Meter hoch sind - aber die fährt man vom Meeresniveau aus an und dann ist das auch eine beachtliche Höhendifferenz.
Eine neue Form der Hochgebirgsetappe sieht so aus, dass man nur 60 bis 100 Kilometer fährt, aber auf dieser eher kurzen Strecke gibt es zumindest zwei steile und lange Anstiege, manchmal auch drei, wobei Nummer drei meist eine Bergankunft ist. Die Idee dahinter ist, dass durch die kurze Strecke von Beginn weg sehr offensiv gefahren wird und man daher eine kompakte Form des Radrennens hat ohne 100 Kilometer mit wenig Abwechslung wie auf langen Bergetappen sonst.
Diese Etappen sind das reinste Ausscheidungsrennen. Die Topfavoriten schicken ihre Mannschaft nach vorne, um ein zügiges Tempo anzuschlagen. Am ersten Berg hält man sich noch zurück, aber es kann schon hier passieren, dass die ersten Fahrer nicht mithalten können. Je nach Tempo fallen immer mehr Rennfahrer aus dem Feld und bilden das Gruppetto, eine Gruppe von Sprinter und anderen Fahrern, die gemeinsam das richtige Tempo wählen, um zeitgerecht im Ziel einlangen zu können.
Die Favoriten fahren hingegen weiter an der Spitze und ihre Helfer werden immer weniger. Am vorletzten, spätestens am letzten Berg müssen sie selbst das Tempo bestimmen und versuchen, die Konkurrenz loszuwerden. Dabei gibt es vielleicht noch ein Feld von 10, vielleicht auch von 40 Fahrern, wobei die finalen Angriffe diese Gruppe auseinanderreißt und die stärksten Fahrer holen sich den Sieg. Viele dieser Etappen werden mit einer Bergankunft abgeschlossen, sodass der letzte Berg zusätzlich auch die Zielentscheidung darstellt. In anderen Fällen fahren die Radprofis eine steile Abfahrt nach unten in das Etappenziel.
Die Etappen sind neben dem Zeitfahren das Kriterium für die Gesamtwertung der Rundfahrt, vor allem im bergigen Bereich. Eine Rundfahrt im arabischen Raum kennt so eine Etappe nicht, aber selbst in Österreich entscheiden die Berge, wer den Gesamtsieg erringt und die großen dreiwöchigen Rundfahrten haben mehrere so schwere Etappen auf Lager.
Die Etappen bei der Rundfahrt werden in drei Kategorien untergliedert, wobei es noch eine zusätzliche Einheit mit dem Zeitfahren gibt. Die drei Kategorien sind die Flachetappe, die Mittelgebirgsetappe sowie die Bergetappe als schwerstes Teilstück. Zusätzlich gibt es die Fahrt gegen die Uhr, die jede der drei Kategorien nutzen kann.
Das Zeitfahren ist meist ein Einzelzeitfahren als persönlicher Kampf gegen die Uhr, aber es gibt auch das Teamzeitfahren mit der gesamten Mannschaft. Und seltener wird das Bergzeitfahren angesetzt, bei dem die Kletterer im Vorteil sind, sonst sind sie meist chancenlos.
Für viele Radsportfans sind gerade die Bergetappen das Herz einer Rundfahrt, vor allem der großen Rundfahrten. Man nennt die schwersten Stücke auch Königsetappe mit meist den höchsten Pässen, wobei hier auch der Begriff Hochgebirgsetappe genutzt wird. Die Karenzzeit ist dann ein Thema der Sprinter, denn sie dürfen sich nicht zu viel Zeit lassen. Immer öfter wird die Bergetappe am Berg selbst entschieden und das führt zur Bergankunft.
Generell kommt es oft zu einem Zielsprint selbst bei einer Bergankunft. Bei den Flachetappen ist das häufig ein Massensprint mit sehr hoher Geschwindigkeit. Für das Punktetrikot spielt der Zwischensprint eine Rolle, weil es dort wie auch im Ziel eine Bonifikation geben kann.
Wichtig bei der Durchführung ist die Verpflegungszone mit frischer Nahrung und mit Getränke, wobei man aus dem Teamwagen auch versorgt werden kann. Wesentliche Begriffe sind auch der Prolog als Einführung in die Rundfahrt, der Tourfunk wie bei der Tour de France Radio Tour und natürlich der Teufelslappen als Kennzeichnung des letzten Kilometers - diesen gibt es am Berg genauso wie auf der Flachetappe.
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