Der große Unterschied zwischen einem Eintagesrennen und einem Etappenrennen besteht darin, dass man beim Eintagesrennen zwar auch ein Zeitlimit hat, aber es ist eigentlich schon egal, ob man das Ziel erreicht oder davor aufgibt. Beim Etappenrennen ist die Situation eine ganz andere, denn man muss das Ziel in einer bestimmten Zeit erreichen können, um am nächsten Tag weiterfahren zu dürfen. Für Sprinter ist dies immer eine heikle Angelegenheit, wenn es in die hohen Berge geht und daher helfen sie sich gegenseitig durch die Bildung des Gruppetto.
Ein Gruppetto ist die Gruppe der abgehängten Fahrer, die zusammen in einem annehmbaren Tempo den Bergziegen hinterherfahren. Wenn es eine schwere Bergetappe bei einer Rundfahrt gibt - vor allem bei den großen Rennen wie Giro d´Italia, Tour de France oder La Vuelta, aber auch bei anspruchsvollen Etappen der Österreich Radrundfahrt oder der Tour de Suisse, dann sieht das Szenario so aus, dass das Team des Favoriten oder des Gesamtführenden das Feld in den ersten steilen und langen Berg mit hohem Tempo hineinführt, um die Konkurrenz zu schwächen.
Am Ende des Feldes finden sich bald die Sprinter und die verletzten oder kranken Fahrer sowie jene Bergfahrer, die einfach nicht in Form sind. Sie fallen aus dem Feld heraus, was bedeutet, dass sie den Kontakt zu den Vorderleuten verlieren, weil sie dem Tempo nicht folgen können oder wollen. Das ist aber kein Einzelschicksal und daher findet sich bald eine Gruppe von 20 oder mehr Leuten, wobei es erfahrene Fahrer gibt, die diese Gruppe zusammenführt und diese nennt man dann Gruppetto oder auch "der Autobus".
Praktisch läuft das so, dass ein erfahrener Profi auch "Gruppetto" ruft und die anderen Fahrer schließen sich ihm an. Man wählt ein gutes Tempo, das für Laien durchaus hoch wäre, aber eben doch deutlich langsamer ist als das Tempo, dass die Klassementfahrer anschlagen können.
Es sind also Fahrer, die zusammen ins Ziel fahren und Erfahrung haben, wie viel Zeitabstand zwischen dem Etappensieger und dieser Gruppe liegen darf. Je nach Schwierigkeitsgrad steigt auch das Zeitlimit, sodass bei Hochgebirgsetappen ein Rückstand von 40 Minuten nichts Ungewöhnliches ist. Der große Vorteil des Gruppetto ist, dass man sich gegenseitig helfen kann. So hart der Konkurrenzkampf bei den Sprintentscheidungen von Flachetappen auch ist, in so einer Situation bilden die Sprinter mit ihren Helfern und anderen Fahrern eine Einheit, die gemeinsam innerhalb des Zeitlimits das Etappenziel erreichen will. Sie geben sich gegenseitig Windschatten, wechseln sich ab und helfen sich so bis ins Ziel. Würde jeder alleine fahren, würde man die Karenzzeit nie erreichen, also jene Zeit, zu der man spätestens im Ziel sein sollte. Daher ist das Gruppetto absolut notwendig und sinnvoll.
Auch Allrounder nehmen an der Gruppe teil, weil sie keine Chance haben, die Etappe zu gewinnen und so können sie Kraft sparen, um auf den nächsten Etappen auf ihre Chance zu warten. Meist sind es 40 bis sogar 80 Fahrer, die gemeinsam das Ziel anstreben, wobei die Gruppe sind auch in leichte Wellen aufteilen kann. Die einen kommen mit 35, die anderen mit 37 Minuten Rückstand ins Ziel. Wesentlich ist, dass man die Karenzzeit berücksichtigt und nicht zu spät die Ziellinie überfahrt, wobei so große Gruppen sehr selten ausgeschlossen werden.
Interessant ist auch, dass Fahrer ihren Sprinterkapitän so unterstützen wie im Flachen. Im Flachen sorgen sie für Tempo im Hauptfeld und bereiten den Sprint vor, im Hochgebirge bieten sie dem Kapitän Windschatten und motivieren ihn, wenn er mit seinen schweren Muskeln nicht mehr will.
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