Das Einzelzeitfahren ist die klassische Form des Zeitfahrens, wie man sie im Straßenradsport kennt. Diese Disziplin wird auch bei Weltmeisterschaften und olympischen Sommerspielen ausgetragen, ist aber vor allem ein ständiger Begleiter der Radprofis auf Rundfahrten, und zwar sowohl bei kleineren Rundfahren über eine Woche oder bei großen Rundfahrten über drei Wochen.
Das Einzelzeitfahren ist eine Aufgabe, bei der man eine vorgegebene Strecke möglichst schnell alleine überwinden muss. Alternativ kann das Einzelzeitfahren als Bergzeitfahren ausgetragen werden, wobei man einen Berg hochfährt, während man gegen die Uhr kämpft. Bei den drei großen Rundfahrten über drei Wochen (Tour de France, Giro d´Italia und La Vuelta) gibt es aber meist zwei Zeitfahren, sodass das klassische Einzelzeitfahren auf jeden Fall am Programm steht, manchmal auch in Form eines Prologs mit einem zusätzlichen kurzen Kampf gegen die Uhr.
Selten gibt es die Rundfahrt ohne Zeitfahren, manchmal gibt es aber sogar drei Stück und diese Auswahl und Kurszusammenstellung ist mitunter auch entscheidend dafür, welche Fahrer überhaupt in der Gesamtwertung siegreich sein können. Ein Kletterer mit mäßigen Zeitfahrqualitäten kann hier einige Minuten verlieren, ein recht guter Bergfahrer und guter Zeitfahrer kann hier gegen die Kletterer viel Zeit gutmachen.
Das Zeitfahren sieht so aus, dass gemäß der Startliste die Radprofis in einem Intervall an den Start gehen, um jeder für sich die Strecke möglichst schnell abzufahren. Dabei hängt es natürlich auch davon ab, was für Zeitfahren vorliegt. Je länger das Zeitfahren ist, umso schwieriger wird es, dieses zu gewinnen und um so mehr muss man ein Experte für diese Rennen sein. Ein kürzeres Zeitfahren über 15 bis 30 Kilometer bietet nicht so viele Möglichkeiten, Zeitabstände zwischen sich und der Konkurrenz zu bringen. Aber bei einer Fahrt von 40 oder mehr Kilometer ist die Einteilung ein wesentlicher Faktor und auf den letzten zehn Kilometern kann noch viel passieren.
Beim Einzelzeitfahren spielt der Wind eine Rolle, den man in seine Überlegungen einbinden muss. Das Rad wird meist hinten mit einem Scheibenrad ausgestattet, um noch windschlüpfiger zu sein und man hat die spezielle Zeitfahrausrüstung inklusive aerodynamischen Helm. Zwischenzeiten zeigen dem Publikum, wer vorne liegt und gerade bei der TV-Übertragung lässt sich so gut nachvollziehen, wie sich das Rennen entwickelt.
Das Zeitfahren wurde zu einer wichtigen Disziplin, wenn man eine Gesamtwertung gewinnen will. Das liegt daran, dass man auf den Bergen kaum gegenüber den direkten Konkurrenten soviel Zeit gutmachen kann, wie man bei einem Zeitfahren verliert und deshalb ist das intensive Training für diese Disziplin nötig, will man eine Chance haben. Viele Rundfahrten werden beim Einzelzeitfahren entschieden oder zumindest vorentschieden und auch die Taktik wird geprägt.
Zwar ist die obige Aussage richtig, dass bei einem kürzeren Zeitfahren die Abstände meistens nicht so groß sind, aber wenn es um den Gesamtsieg geht und ein Fahrer ist ein ausgewiesener Zeitfahrer und der andere eben nicht, kann das verhängnisvoll sein. Tom Dumoulin gewann einmal den Giro durch das Zeitfahren auf der vorletzten Etappe gegenüber Nairo Quintana, der bekannt dafür ist, dass das Zeitfahren nicht so seine Stärke ist. Dabei sind auch bei 25 bis 30 Kilometer Abstände von zwei Minuten möglich.
Gibt es ein richtig langes Einzelzeitfahren über 40 oder 50 Kilometer, dann können drei Minuten Abstand auch möglich sein. Das Zeitfahren ist so wichtig geworden, dass man etwa für die Gesamtwertung von der ersten Etappe an weiß, dass man den Fahrer X abhängen muss, weil er im Zeitfahren so viel Vorsprung herausholen kann. So haben einige gegen Tom Dumoulin in den Bergen gearbeitet, um ihn abzuhängen, weil er der beste Zeitfahrer war - nicht nur von den Favoriten, vom ganzen Feld. Doch er blieb dran und gewann letztlich auch die Rundfahrt.
Das heißt, dass auch ohne aktuellen Zeitfahren diese Disziplin in der Gesamttaktik oftmals im Fokus steht, um den Gesamtsieg erzielen zu können.
Die Etappen bei der Rundfahrt werden in drei Kategorien untergliedert, wobei es noch eine zusätzliche Einheit mit dem Zeitfahren gibt. Die drei Kategorien sind die Flachetappe, die Mittelgebirgsetappe sowie die Bergetappe als schwerstes Teilstück. Zusätzlich gibt es die Fahrt gegen die Uhr, die jede der drei Kategorien nutzen kann.
Das Zeitfahren ist meist ein Einzelzeitfahren als persönlicher Kampf gegen die Uhr, aber es gibt auch das Teamzeitfahren mit der gesamten Mannschaft. Und seltener wird das Bergzeitfahren angesetzt, bei dem die Kletterer im Vorteil sind, sonst sind sie meist chancenlos.
Für viele Radsportfans sind gerade die Bergetappen das Herz einer Rundfahrt, vor allem der großen Rundfahrten. Man nennt die schwersten Stücke auch Königsetappe mit meist den höchsten Pässen, wobei hier auch der Begriff Hochgebirgsetappe genutzt wird. Die Karenzzeit ist dann ein Thema der Sprinter, denn sie dürfen sich nicht zu viel Zeit lassen. Immer öfter wird die Bergetappe am Berg selbst entschieden und das führt zur Bergankunft.
Generell kommt es oft zu einem Zielsprint selbst bei einer Bergankunft. Bei den Flachetappen ist das häufig ein Massensprint mit sehr hoher Geschwindigkeit. Für das Punktetrikot spielt der Zwischensprint eine Rolle, weil es dort wie auch im Ziel eine Bonifikation geben kann.
Wichtig bei der Durchführung ist die Verpflegungszone mit frischer Nahrung und mit Getränke, wobei man aus dem Teamwagen auch versorgt werden kann. Wesentliche Begriffe sind auch der Prolog als Einführung in die Rundfahrt, der Tourfunk wie bei der Tour de France Radio Tour und natürlich der Teufelslappen als Kennzeichnung des letzten Kilometers - diesen gibt es am Berg genauso wie auf der Flachetappe.
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