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Durchreichen eines Profis im Radrennen

Vom Feld geschluckt und gleich abgehängt

Der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ist häufig gar nicht so groß und innerhalb weniger Minuten kann man dies zum Beispiel bei einem Straßenrennen erleben. Vor allem bei Bergetappen ist das schnell sichtbar und es ist immer wieder erstaunlich, wie rasch man von einem Führenden zu einem Häufchen Elend werden kann.

Was versteht man im Radrennen unter dem Durchreichen?

Vom Durchreichen spricht man im Radsport dann, wenn ein Fahrer in einer Fluchtgruppe mitgefahren ist, aber zurückfällt und auch das Tempo der nachfolgenden Favoritengruppe nicht halten kann. Somit ist der gleiche Radprofi, der eben noch gute Siegchancen hatte, plötzlich mit Rückstand hinter dem Hauptfeld oder auch dem Feld der Favoriten (bei Bergetappen) zurückliegend. Statt Siegchancen verliert er damit viel Zeit.

Renndynamik arbeitet gegen den Fahrer

So passiert es, dass bei einer Kletterei auf einen größeren Pass ein an sich guter Bergfahrer, der aber für die Gesamtwertung nicht relevant ist, einen Angriff wählt. Er beschleunigt deshalb auf eine höhere Geschwindigkeit und löst sich aus dem Feld der verbliebenen Favoriten. Manchmal kann er eine Minute Vorsprung herausholen, manchmal gelingt nicht einmal das, denn die höhere Geschwindigkeit ist nicht lange zu halten und die Favoriten machen auch keine Pause, sondern fahren ihr zügiges Tempo weiter.

Und so kann es vorkommen, dass der Fahrer, der eben noch angegriffen hat, schnell von diesem Favoritenfeld wieder geschluckt wird. Aber der Profi hat das Problem, dass er bei seinem Angriff ans Limit oder vielleicht sogar darüber hinaus gegangen ist und jetzt hat er Mühe, das Feld zu halten, das heißt, er kann das Tempo fast nicht mitgehen, um sich im Favoritenfeld zu halten. Wenn er vom Feld gleich distanziert wird, spricht man davon, dass der Fahrer durchgereicht wird. Das Durchreichen umschreibt also eine Situation, in der man von einer günstigen, oft führenden Position schnell zu einem Nachzügler hinter dem Favoritenfeld wird.

Zuerst war man noch in aussichtsreicher Position, um vielleicht das Rennen oder die Etappe für sich zu entscheiden und im nächsten Moment scheint es, als ob man mit zehn Minuten Rückstand ins Ziel rollen müsste, weil man keine Chance mehr hat. Wenn das der Radprofi gewusst hätte, hätte er vermutlich nicht angegriffen. Es gibt aber natürlich auch solche Fahrer, die gerade dann angreifen, um ihr Team in der TV-Übertragung zu repräsentieren, viel Sinn macht ein solcher Angriff dann aber natürlich nicht.

Das Problem mit dem Angreifen

Hintergrund ist, dass die Radprofis ein ähnliches Niveau haben. Natürlich haben die Sprinter mit ihrem Gewicht im Sprint gegen die Bergziegen Vorteile und umgekehrt die Bergziegen bei der Kletterei gegenüber den Sprintern, aber innerhalb der Bergziegen sind die Leistungen ähnlich gestaltet. Nicht selten beklagen die Fans, dass keiner angreift, aber alle wissen, wie aufwendig dies ist und das Risiko ist groß, dass man viel verliert und die Option klein, dass man viel gewinnt. Hat man nichts zu verlieren, kann man trotzdem angreifen, aber wenn man seine starke Position in der Gesamtwertung nicht verlieren möchte, muss man vorsichtiger agieren.

Das Durchreichen gibt es aber auch in verschiedenen Situationen. Vorgestellt wurde ein Fahrer, der solo aus der Favoritengruppe weggefahren ist und sich übernommen hat. Häufiger ist anzutreffen, dass es eine größere Fluchtgruppe gab, doch Zug um Zug fallen die Fahrer aus der Spitzengruppe und werden irgendwann vom Hauptfeld oder bei Bergetappen eher vom kleinen Favoritenfeld geschluckt. Dieses fährt so zügig, dass der vorher intensiv arbeitende Flüchtige nicht mehr mithalten kann und wird auch durchgereicht.

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Rund um den Straßenradsport gibt es viele Begriffe, auch wegen der zahlreichen medialen Übertragungen. Das Attackieren als Angriff aus einer Gruppe oder dem Hauptfeld ist ein Beispiel dafür. Das kann zur Soloflucht führen, wobei man alleine gegen das Hauptfeld kaum eine Chance hat. Und wird man eingeholt, kommt es oft zum Durchreichen. Aber manchmal bekommt man die zweite Luft.

Rund um den Angriff gibt es weitere Bezeichnungen wie den Ausreissversuch oder auch das Wegfliegen und die Konterattacke als Revanche für einen Angriff. Am Horn ziehen ist auch ein Ausdruck dafür, dass man sich sehr um eine offensive Aktion bemüht. Im Wind fahren ist eine Umschreibung für die vordere Position, wodurch man mehr Kraft braucht. Das Gegenteil ist der Lutscher, der sich um die Mitarbeit wenig bemüht.

Weitere Situationen sind die Neutralisation am Beginn des Rennens oder bei besonderen Vorfällen (Wetter zum Beispiel) und Begriffe aus dem Zielbereich. Der Massensturz ist keine feine Sache und bringt oft schwere Verletzungen, das Foto-Finish ist hingegen die Jury-Entscheidung bei sehr knappen Ausgang. Auch nicht schön ist der Hungerast mitten im Rennen, wenn die Energie verlorengeht.

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Durchreichen eines Profis im Radrennen
Beschreibung: Ein 🚲 Radprofi wird durchgereicht, wenn er aus einer ✅ Fluchtgruppe herausfällt und sich auch im Feld nicht mehr halten kann.

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