Der belgische Kreisel ist eine Formation, die im Straßenrennsport eine große Rolle spielt. Wenn es einigen Fahrern gelungen ist, sich aus dem Hauptfeld zu lösen, dann gibt es zwei Aufgaben: erstens den Abstand zum Feld möglichst lange möglichst groß zu halten und zweitens möglichst viel Kraft zu sparen. Um beides zu schaffen, hat sich der belgische Kreisel durchgesetzt.
Der belgische Kreisel ist eine beliebte Taktik im Radrennen, bei dem eine Fluchtgruppe sich an der Führungsarbeit abwechselt, wodurch stets wer anderer die Hauptarbeit leistet, während die Fluchtpartner im Windschatten Kraft sparen können. Je mehr Leute sich beteiligen, um so besser wird "gekreiselt", um so flüssiger kann diese Taktik umgesetzt werden. Sie ist auch im Hauptfeld möglich, wenn sich an der Spitze etwa die Fahrer der Sprintermannschaften abwechseln.
Der Name entstand in Anlehnung zu den Eintagesklassikern in Belgien, wo es Streckenpassagen gibt, die keinen Windschutz bieten. Um den Gegenwind zu entschärfen und Kraft zu sparen, wurde eine Technik gewählt, die als belgischer Kreisel heute oft eingesetzt wird. Dabei rotieren die Führenden im Kreis, sodass jeder nur eine kurze Zeit sozusagen "im Wind steht", also mit Kraft gegen den Wind kämpfen muss. Die restliche Zeit lässt er sich zurückfallen oder versteckt sich im Windschatten des Vordermannes.
Der belgische Kreisel sieht nämlich so aus, dass bei angenommenen sechs Fahrern in einer Fluchtgruppe drei auf der linke und drei auf der rechten Seite fahren. Der Führende fährt rechts und sorgt für ein hohes Tempo. Nach einigen Sekunden fährt er nach links und der hinter im fahrende Radprofi nimmt seine Position ein. Er konnte sich bisher im Windschatten verstecken und Kraft sparen und kämpft jetzt gegen den Wind. Der letzte Fahrer der linken Reihe rückt nun als letzter Fahrer nach rechts, die beiden vor ihm lassen sich zurückfallen, sodass der bisher Führende die erste Stelle der linken Reihe einnehmen kann. Es haben also alle sechs Radprofis ihre Position geändert.
Dieses Spiel wird fortwährend weitergeführt, sodass jeder Fahrer nur einen kurzen Moment - einen Kilometer oder eine Minute - an der Spitze liegt und mit vollem Krafteinsatz arbeitet. Danach hat er fünf Fahrer lang Zeit, sich von der Arbeit zu erholen, ehe er wieder an der Reihe ist. Dieser belgische Kreisel bietet also die Möglichkeit, kraftsparend dem Feld zu enteilen, wobei die Voraussetzung dafür ist, dass sich die sechs Fahrer auch einig sind. Wenn drei davon keine Lust haben mitzuarbeiten, kann das System nicht funktionieren.
Die Problematik bei dieser Technik besteht darin, dass der Belgische Kreisel immer dann gut funktioniert, wenn alle mitmachen. Gibt es gemeinsame Interessen, kann man vielleicht sogar dem Feld eins auswischen und den Etappensieg unter sich ausmachen. Dass man in einem Eintagesrennen viel Vorsprung bekommt, ist eher unwahrscheinlich, weil es um den finalen Rennsieg geht.
In Etappenrennen gibt es aber oft die Situation, dass eine große Gruppe sich vom Feld löst, vor allem bei anstehenden Bergen. Einige der Fahrer sind sogenannte Aufpasser, die nur mitrollen und möglicherweise ihrem Kapitän helfen, wenn der im Finale heranbraust. Das heißt aber auch, dass sie nicht mitarbeiten und damit gibt es Sand im Getriebe. Je größer die Gruppe, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein paar nichts machen und die anderen sind sauer. Bei 4 bis 8 Leute funktioniert das System hingegen sehr gut. Bei zwei Leuten gibt es auch eine Abwechslung, aber es gibt noch keinen Kreisel, das geht erst ab vier Leute.
Ein wesentliches Thema bei der Taktik im Straßenradsport ist das Finale von Einzelrennen oder auch Etappen, wenn es flach zur Sache geht und ein Sprint, meist ein Massensprint ansteht. Dann ist das Sprinterteam gefragt und baut einen Sprinterzug auf, die wesentliche Arbeit bei der Sprintvorbereitung für den eigentlichen Massensprint und damit für die Rennentscheidung.
Während des Rennens ist die Taktik durch die Teilnehmer von Fluchtgruppen geprägt. Man kann wohl alleine auch versuchen, ein Rennen zu gewinnen, das gelingt aber selten. Je mehr mitmachen, umso effektiver kann man sein. Man unterscheiden dann auch Begriffe wie die Einzelreihe von der Doppelreihe. Eine Doppelreihe macht bei zwei Fluchtgefährten keinen Sinn, bei einer großen Gruppe schon eher. Hat man vier oder mehr Fahrer zur Verfügung, dann gibt es mehr Möglichkeiten.
Belgischer Kreisel ist eine Technik in der Fluchtgruppe, um sich gegenseitig zu unterstützen und den Windschatten auszunutzen. Das wird bei der Nachführarbeit im Hauptfeld ähnlich gehandhabt.
Besondere Situationen gibt es abhängig vom Rennen und auch vom Wetter. In Bergetappen gibt es nicht gleich gute Kletterer, denn die Sprinter haben mehr Gewicht und eine andere Muskulatur. Sie fallen zurück und bilden das Gruppetto. Ganz heikel in Rundfahrten, manchmal auch in Einzelrennen ist der Wind, wenn es zu einer Windkante kommen kann. Das ist meist bei Seitenwind der Fall.
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