Das übliche Prozedere im Straßenrennen des Radsports erfolgt insofern, als Fahrer aus dem Hauptfeld flüchten und eine Gruppe bilden, die vor dem Ziel vom Hauptfeld wieder gestellt werden sollte. Es gibt dabei verschiedene Szenarien, je nachdem, um welches Rennen es sich überhaupt handelt. Ein Eintagesrennen verläuft anders als eine Etappe einer großen Rundfahrt. Doch die Ausreißer gibt es immer.
Der Ausreißer ist ein Radprofi, der im Straßenrennen die Flucht vor dem Hauptfeld wählt, um seine Siegeschancen zu erhöhen. Fährt er alleine, dann bleibt es bei der Bezeichnung des Ausreißers, hat er Fluchtgefährten, dann spricht man auch von einer Ausreißergruppe, also von einer Gruppe von Fahrern (mindestens zwei), die das gemeinsame Interesse haben, dem Hauptfeld zu enteilen, um vielleicht eine Siegchance in der Etappe oder dem Eintagesrennen zu haben. Diese Ausreißergruppe kann aus zwei Fahrern bestehen, es gab aber schon ein halbes Feld als ungewöhnliche Fluchtgruppe mit mehr als 30 Fahrer.
Es gibt dabei verschiedene Kategorien an Ausreißer. Üblicherweise versteht man darunter einen Radprofi, der früh im Rennen sein Glück versucht, wobei es solche gibt, die dies im Laufe einer Rundfahrt einmal probieren und andere, die praktisch täglich angreifen und die Teams im Hauptfeld schon ziemlich nerven, weil sie ihn ebenso täglich wieder einholen müssen. Es gibt auch Teams, die sich auf das Angreifen aus dem Hauptfeld spezialisieren.
Das sind vor allem solche Mannschaften, die entweder niemanden für den Sprint und die Gesamtwertung mit aussichtsreichen Chancen haben oder die eingeladen wurden. Manche Mannschaften wären gar nicht teilnahmeberechtigt - zum Beispiel bei der Tour de France - werden aber eingeladen und möchten diese Chance nutzen, um sich zu präsentieren und zudem den Beweis erbringen, dass die Einladung berechtigt war. Deren Fahrer sind besonders bemüht, Teil von Fluchtgruppen zu werden und üben sich häufig im Ausreißen.
Man könnten auch "die Flucht ergreifen" als Formulierung wählen, aber mit Ausreißer ist alles gesagt und Radsportfans wissen, dass wieder einmal eine Flucht ansteht, durch die das Hauptfeld beschäftigt werden soll, denn in diesem gibt es Mannschaften mit verschiedenen Interessen. Gerade bei Flachetappen mit erwartetem Sprint müssen die Sprinterteams die Flüchtenden wieder einfangen und das kann bei der täglichen Tempoarbeit zum Problem werden.
Generell haben die Ausreißer aber schlechte Karten. Das hat sich verstärkt, seit es den Funk gibt, weil die Teammanager ihren Fahrern sehr genau mitteilen können, wie groß der Abstand ist und wie schnell gefahren werden muss, um sie rechtzeitig vor dem Ziel wieder einzuholen. Die Fluchtgruppen kommen selten durch, die Siegchance ist daher überschaubar.
Es hängt aber auch von der Rennsituation oder dem Rennen generell ab. Bei einem Eintagesrennen hat man kaum eine Chance, weil die Sprinter wollen unbedingt um den Sieg fahren. Bei einer Etappe, also einer Rundfahrt, kann es schon sein, dass man die Gruppe wegfahren lässt, weil man selbst müde ist. Solche Etappen gibt es etwa bei der Tour de France, wenn nach der ersten Woche viele Sprints gefahren wurden und nach den ersten Bergetappen alle müde sind. Dann kann eine Fluchtgruppe auch großen Vorsprung erreichen, weil die Sprintermannschaften selbst nicht mehr die Energie haben, um das Loch zuzufahren.
Eine andere Situation ist gegeben, wenn sich bekannte Roleure in der Gruppe befinden, die über die nötige Tempohärte verfügen. Sie können sich gegenseitig so unterstützen, dass es für das Hauptfeld mühsam wird, den Rückstand zu kompensieren. Dann haben die Ausreißer auch eine gute Chance, den Sieg unter sich auszumachen. Aber meist gewinnt das Hauptfeld, zu stark ist man gemeinsam gegen die müde werdenden Ausreißer, zu gleich ist auch das Ziel aller Sprinter im Feld.
Im Radrennen gibt es die unterschiedlichsten Typen und Rollen innerhalb der Mannschaft. Wenn es um den Sprint geht, dann braucht es einen Anfahrer für ein hohes Thema. Davon profitiert der Sprinter und er muss aber auch liefern und den Sieg für seine Mannschaft holen. Bevor es zum Sprint kommt, sorgt der Wasserträger für die Unterstützung und holt Getränke vom Teamfahrzeug.
Geht es in die Berge, dann sind die Bergfahrer gefragt. Die besten unter ihnen werden auch als Bergziege bezeichnet. Sie sind leicht und können daher auch besser und schneller die Pässe hinaufklettern. In den großen Rundfahrten ist das die Voraussetzung für ein gutes Gesamtergebnis. Hat man die Fähigkeit, dann ist man auch ein Klassementfahrer und manche fahren ganz gut hinauf, aber noch besser hinunter, ein solcher Radprofi ist dann ein Abfahrtsspezialist.
Zwischen dem Sprinter und der Bergziege gibt es noch andere Fahrer wie den Allrounder, der alles recht gut kann. Ein Rouleur ist wiederum ein Radprofi, der eine hohe Geschwindigkeit lange halten kann. Und ein Ausreisser ist ein Fahrer, der dem Feld enteilt, wobei es auch Leute gibt, die ständig angreifen.
Weitere Bezeichnungen im Straßenradsport betreffen den Kapitän im Team, was einer sein kann, der viele Sprints in einem Sprinterteam gewinnt oder einer, der in der Gesamtwertung gewinnen soll. Radprofis mit vielen Erfolgen gelten auch als Siegfahrer, wobei sie meist Edelhelfer für den Erfolg zur Unterstützung brauchen.
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