Beim Straßenrennen des Radsports kommt es auf die Beine an. Wer schwere Beine hat, der wird das Rennen nicht gewinnen, aber die Beine alleine helfen auch nicht weiter, weil man mit dem Oberkörper und auch mit den Armen mitarbeitet - mal mehr und mal weniger. Setzt man die Arme stark ein, dann ist der Lenker ein Thema und der Lenker beim Rennrad sieht aus wie das Horn von den bekannten Tieren und so entstand auch die Redewendung von: am Horn ziehen.
Am Horn ziehen bedeutet, dass man mit den Händen den Lenker sehr festhält und mit den Unterarmen zu ziehen beginnt, um den Krafteinsatz der Beine über die Pedale zu verstärken. Dabei gibt es unterschiedliche Techniken, wie man mit dem Lenker umgehen kann und will. Marco Pantani hatte zum Beispiel seine Hände bei den Angriffen auf den Bergen am unteren Griff des Lenkers, also dort, wo die wenigsten Rennfahrer den Lenker festhalten und die meisten könnten so gar keine Kraft entwickeln. Meistens hält man die Hände an der waagrechten Stange des Lenkers und zieht so mit den Armen und dem Oberkörper, um mehr Geschwindigkeit zu erreichen, wobei dies eine angenehme Position ist.
Die Formulierung vom Ziehen am Horn bezieht sich aber vor allem auf jene Radprofis, die den Lenker bei den Bremsen halten und damit eine vorderere Position einnehmen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Sie richten sich oft auch auf, um noch mehr Kraft in die Beine zu bekommen und diese auf die Pedale weiterzugeben und versuchen mit pendelnden Bewegungen anzugreifen. Gerade bei Anstiege wird diese Methode gerne eingesetzt, um das Tempo hochzuhalten oder gar zu erhöhen - bei einem Angriff zum Beispiel.
Am Horn ziehen ist somit eine Umschreibung der Nutzung des Lenkers beim Rennrad, wobei die Fahrer verschiedene Vorlieben haben, wie sie mit dem Lenker umgehen wollen und können. Die meisten nutzen den Schutz der Bremsen, einen angenehmen Überzug, als Griff, um sich weiter nach vorne zu orientieren und damit die maximale Kraft durch Einsatz von Arme, Oberkörper und Beine zu erreichen und die Konkurrenten in Schwierigkeiten zu bringen. Vor allem hat der Überzug auch den Vorteil, dass man weniger rutscht, wobei die Radhandschuhe auch für einen besseren Halt sorgen können.
Es muss aber nicht immer so sein, dass ein Fahrer zur Attacke schreitet, wenn er am Horn zieht, denn es kann auch sein, dass ein Fahrer nicht mehr kann und eine neue Methode braucht, um sich im Rennen zu halten. Das kann jetzt der individuelle Kampf gegen einen langen Berg ebenso sein wie auch das Bestreben, sich in der Gruppe zu halten, in der man gerade noch so mitfahren kann.
Wie auch immer - der Krafteinsatz wird durch die Arme verstärkt und gleichzeitig werden die Beine ein Stück weit entlastet, weil sich der Einsatz umverteilt. Man braucht die Beine weiterhin, aber es ist leichter, wenn man die Arme samt dem Oberkörper ebenfalls aktiv einsetzt.
Rund um den Straßenradsport gibt es viele Begriffe, auch wegen der zahlreichen medialen Übertragungen. Das Attackieren als Angriff aus einer Gruppe oder dem Hauptfeld ist ein Beispiel dafür. Das kann zur Soloflucht führen, wobei man alleine gegen das Hauptfeld kaum eine Chance hat. Und wird man eingeholt, kommt es oft zum Durchreichen. Aber manchmal bekommt man die zweite Luft.
Rund um den Angriff gibt es weitere Bezeichnungen wie den Ausreissversuch oder auch das Wegfliegen und die Konterattacke als Revanche für einen Angriff. Am Horn ziehen ist auch ein Ausdruck dafür, dass man sich sehr um eine offensive Aktion bemüht. Im Wind fahren ist eine Umschreibung für die vordere Position, wodurch man mehr Kraft braucht. Das Gegenteil ist der Lutscher, der sich um die Mitarbeit wenig bemüht.
Weitere Situationen sind die Neutralisation am Beginn des Rennens oder bei besonderen Vorfällen (Wetter zum Beispiel) und Begriffe aus dem Zielbereich. Der Massensturz ist keine feine Sache und bringt oft schwere Verletzungen, das Foto-Finish ist hingegen die Jury-Entscheidung bei sehr knappen Ausgang. Auch nicht schön ist der Hungerast mitten im Rennen, wenn die Energie verlorengeht.
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