Die Haltungsnoten sind eine wesentliche Größe bei der Beurteilung eines Sprungs im Skispringen und werden durch die Sprungrichter ermittelt. Damit kommt diesen Personen eine wichtige Bedeutung zu, die durchaus auch immer wieder heftig diskutiert wird, vor allem bei der Interpretation der Landung.
Es gibt bei den internationalen Bewerben insgesamt fünf Sprungrichter, die in eigenen Kabinen den gesamten Vorgang vom Absprung bis zum Ausfahren nach der Landung beurteilen. Sie bewerten die Haltung in der Flugbewegung, die Haltung bei der Landung und das Ausfahren bis die Sturzgrenze überfahren wurde. Gibt es Fehler, dann ermitteln die Sprungrichter Punktabzüge. 20,0 Punkte sind maximal möglich, 6,0 gibt es automatisch, wenn ein Teilnehmer vor der Sturzgrenze stürzt, dazwischen gibt es alle Möglichkeiten der Beurteilung.
In nationalen Bewerben werden manchmal drei Sprungrichter eingesetzt, im Weltcup, bei den Weltmeisterschaften oder auch bei den olympischen Spielen sind es fünf Sprungrichter, wobei das beste und schwächste Ergebnis gestrichen wird. Im optimalsten Fall sind also 60 Haltungspunkte erreichbar (3 x 20,0).
Ein Sprungrichter ist nicht irgendwer, er muss zumindest drei Jahre auf nationaler Ebene als Sprungrichter gearbeitet haben - zum Beispiel bei Jugendbewerben. Er muss außerdem eine Ahnung von der Materie haben, zum Beispiel über die optimale Lage des Körpers samt Ski in der Luftbewegung, über die Wucht, die bei der Landung auf Material und Mensch wirkt und ähnliche Faktoren, die mit der Luftfahrt zu tun haben. Dieses Wissen braucht man, um die gezeigte Leistung entsprechend beurteilen zu können und zudem sind die Regeln bei der Bewertung zu beachten. Diese Regeln werden vom Weltverband FIS vorgegeben, sodass man für Flug, Landung und Ausfahren bestimmte Punkte bei Fehler abziehen darf, aber nicht mehr als vorgegeben.
Sprungrichter dürfen bis zum 60. Lebensjahr diese Aufgabe erfüllen, auf Antrag dürfen sie bis 65 mitwirken. Sie werden durch den Weltverband besetzt und es gibt bei den Bewerben auf internationaler Ebene fünf Sprungrichter aus unterschiedlichen Ländern.
So wie im Fußball über den Schiedsrichter gerne diskutiert wird, wird auch im Skispringen immer wieder die Bewertung der Sprungrichter in den Fokus gerückt. Manche Skispringer haben das negative Image, dass sie keine schöne Telemark-Landung zeigen können und werden fast schon automatisch schwächer benotet als andere Springer, die für ihre perfekte Landung bekannt sind. Dabei zeigen auch die ersten immer wieder sehr schöne Telemark-Landungen, bekommen trotzdem aber nicht mehr als 18,0, während andere 19,0 oder 19,5 bei großer Weite erhalten.
Eine Diskussion ist auch beim "geschwindelten" Telemark gegeben. Es gibt Springer mit Mühe bei der Landung, die den Ausfallschritt erst nach der Landung, aber sehr schnell zeigen. Das ist eigentlich nicht die Telemark-Landung und sollte bestraft werden, aber manchmal kommt man damit durch. Es kann aber passieren, dass ein Sprungrichter das erkannt hat und nur 17,5 an Haltungsnoten gibt, während ein anderer das anders gesehen hat und mit 19,0 eine zu hohe Bewertung erteilt.
Lange Jahre brauchte man nur zwei Informationen für die Bewertung der Sprünge: die Weite und die Haltungsnoten. Heute ist das komplizierter, aber auch praktischer geworden. Die Weitenpunkte sind weiterhin ein wichtiges Kriterium wie auch die Haltungsnoten, aber es braucht auch die Gatepunkte für die Beurteilung der Anlauflänge sowie die Windpunkte für die Rücksichtnahme auf veränderten Wind. Das ergibt die Gesamtnote für das sportliche Ergebnis. Das heißt, dass die Sprungrichter mit ihren Haltungsnoten weiterhin sehr wichtig sind, aber bei stark wechselndem Wind können die Windpunkte das Ergebnis sehr stark beeinflussen. Dass jemand mit 93 m Weite besser ist als jemand mit 99 m ist dadurch möglich geworden, das war früher undenkbar (bei gleicher Landung).
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