Bei keinem anderen alpinen Skirennen ist der Kurs so entscheiden wie beim Slalom. Zwar spielt die Kurssetzung auch beim Riesentorlauf und Super-G eine Rolle, aber mit der Wahl des Rhythmus wird beim Slalom viel stärker auf die Möglichkeiten der Läuferinnen und Läufer eingegriffen als bei den anderen Rennen. Dementsprechend gibt es eine Reihe von Empfehlungen und Regeln, auf die zu achten ist, wenn man als ausgewählter Trainer einen Slalomdurchgang setzt.
Bevor der Slalomdurchgang gesetzt werden kann, gibt es Grundvoraussetzungen, die ein Kurs erfüllen muss. Dazu zählt zuerst einmal das Kriterium der Schwierigkeit. Als Gradmesser gilt, dass die ersten 30 Läuferinnen oder Läufer der Startliste und ihr Können als Basis gelten. Das heißt, was diese 30 zu fahren imstande sind, sollte auch im Kurs wiederzufinden sein. Wenn der gesteckte Kurs für diese 30 zu einfach oder zu schwer war, dann haben die gewählten Kombinationen ihr Ziel verfehlt. Allerdings hängt das auch oft vom Hand und vom Wetter mit den Schneebedingungen ab.
Außerdem muss es einen gesunden Mix zwischen horizontalen und vertikalen Toren geben. Die vertikalen Tore sind in der Vertikalen mit drei Tore in direkter abschüssiger Linie gegeben, wobei es pro Durchgang eine Vertikale bis maximal drei geben muss. Die horizontalen Tore sind die Links-Rechts-Kombinationen, wie man sie im Slalom oft antrifft. Zudem müssen zumindest drei Haarnadeltore zu finden sein, also Tore, die deutlich von den anderen in seitlicher Richtung abweichen und damit den Rhythmus verändern. Und es erfordert ein Verzögerungstor bis drei solcher Tore pro Kurs, wobei es sich dabei um Tore handelt, die die eigentliche Richtung zum nächsten Tor unterbinden und damit auch den Rhythmus verändern.
Der Slalom soll ein schnelles und dynamisches Rennen sein, aber er darf nicht langweilig werden. Eine Links-Rechts-Kombination vom Start bis ins Ziel auf immer gleiche Weise wäre für Rennläufer wie Publikum nicht besonders interessant und ist alleine schon durch die Vertikalen, Haarnadeln und andere Kombinationen unterbunden.
Nach dem Start und vor dem Ziel sind schwierige Kombinationen zu unterlassen. Denn nach dem Start geht es darum, in den Kurs und einen Rhythmus zu finden und ins Ziel sollen die Rennläufer mit guter Geschwindigkeit kommen und nicht nach einer Vertikalen antauchen müssen.
Sobald der Kurssetzer seine Positionen festgelegt hat, werden die Kippstangen durch Bohrung im Boden fixiert, sodass der Kurssetzer umgehend die Möglichkeit hat, den Kurs zu überprüfen und Fehler zu korrigieren. Ist er zufrieden, dann kommt die Jury und prüft den Kurs auf seine Ordnungsmäßigkeit. Dazu zählt, dass die Farben rot und blau der Kippstangen (Tore) richtig abgewechselt werden und dass bei einem Setzen von zwei Durchgängen nebeneinander genug Abstand herrscht und es zu keinen Missverständnissen kommen kann.
Ein Tor besteht gemäß den Regeln aus zwei Stangen, die aber ohne Tuch verbunden sind und auf einer Linie horizontal stehen. Ist dies räumlich nicht möglich, dann gibt es nur eine Kippstange, die als Tor gilt. Zwischen den verschiedenen Stangen ist ein Abstand von zumindest sechs Meter einzuhalten, der maximale Abstand beträgt 13 Meter. In diesem Bereich kann man mit der Kurssetzung flexibel umgehen, wobei es auch besondere Vorgaben gibt.
Dazu gehört die Vertikale, bei der drei Richtungstore in einer vertikalen Linie in den Kurs integriert werden, wodurch die Geschwindigkeit zunimmt. Bei der Vertikalen ist ein Torabstand von 4 bis 6 Meter vorgesehen.
Eine zusätzliche Regel ist auch das Verzögerungstor. Dabei fährt man rechts bei einem Tor vorbei und zieht nach links, hat aber vor dem linken Tor noch eine Kippstange vor sich, die verhindert, dass man gleich nach links carven kann. Man muss dieses Verzögerungstor auch rechts passieren, ehe man wirklich nach links zum nächsten Tor fahren darf.
Die Frage der Quantität beantwortet der Hang mit der Höhendifferenz. Denn bei allen Rennen gilt, dass 30 bis 35 % der Höhendifferenz +/- 3 die Anzahl der Tore ergibt und zwar der Tore als Richtungsänderungen. Geht man zum Beispiel von einer Höhendifferenz von 200 Meter aus, dann ist die Bandbreite bei 30 % mit 60 und bei 35 % mit 70 Toren gegeben, wobei die Palette dann bei 57 (-3) beginnt und bei 73 (+3) endet.
Der Slalom ist per Definition das langsamste Rennen im alpinen Skilauf, aber mit der Dynamik der Kippstangen und der großen Zahl an Tore ist das Rennen keineswegs langweilig - ganz im Gegenteil. Die Durchführung erfolgt so wie beim Riesenslalom in zwei Durchgängen und daher braucht es eine gute Besichtigung der Kurssetzung und des Zustandes der Strecke für die eigene Fahrt. Ein Training gibt es nicht, man muss seine Erinnerung an die Besichtigung abrufen, wenn man den Hang hinunterfährt.
Bei der Taktik gibt es nicht viele Möglichkeiten, weil die Zeitabstände so gering sind, dass man nicht auf Sicherheit fahren kann. Ein Kriterium ist der Rhythmus, der Umgang mit den Kippstangen und auch das richtige Befahren der Vertikale als verpflichtende Variante bei der Kurssetzung.
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