Der Riesenslalom, der auch oft Riesentorlauf genannt wird, ist eine weitere Disziplin im alpinen Skizirkus neben dem Slalom, der Abfahrt und den neueren Disziplinen. Die längste Tradition weist der Slalom auf, der sich dadurch auszeichnet, dass die Tore nur durch eine Stange, mittlerweile durch eine Kippstange, dargestellt und positioniert sind. Die Abstände zwischen den Toren sind sehr eng gewählt, wodurch viele schnelle und dynamische Kurventechniken nötig sind, um einen Slalomdurchgang möglichst fehlerfrei und schnell bewältigen zu können.
Auf diesen Überlegungen fußt auch der Riesenslalom, wie er im alpinen Skisport gefahren wird. Riesentorlauf wird das Rennen vor allem in Österreich bezeichnet, international gilt Riesenslalom oder Giant Slalom als richtige Bezeichnung, aber selbst in Deutschland werden beide Begriffe abwechselnd eingesetzt.
Wie der Slalom wird der Riesenslalom in zwei Durchgängen ausgetragen und wie beim Slalom qualifizieren sich die besten 30 Läuferinnen oder Läufer für den zweiten Durchgang, bei dem dann in gestürzter Reihenfolge gefahren wird. Also der 30. des ersten Durchgangs startet als erster den zweiten Durchgang, der Schnellste aus dem ersten Durchgang als letzter.
Damit sind die Ähnlichkeiten zum Slalom aber auch schon aufgezählt. Denn es gibt viele Unterschiede zwischen Slalom und Riesentorlauf. Die Tore im Riesentorlauf werden nicht durch eine einzelne Kippstange repräsentiert, sondern durch ein richtiges Tor, das sich auch in der Farbe abwechselt, wie man es vom Slalom kennt. Das Tor besteht aus zwei Stangen, die durch ein rotes oder blaues Farbtuch verbunden ist. Die innere Stange, also jene, auf deren Seite die Skifahrer vorbeikommen müssen, besteht aus einer Kippstange, wie sie im Slalom verwendet wird, damit man diese berühren kann, was den Vorteil hat, dass man einen engeren Kurs wählen kann.
Die Tore sind im Riesenslalom weiter gesetzt als im Slalom, wodurch eine höhere Geschwindigkeit erreicht wird und außerdem ist die Zahl der Tore geringer als im Slalom. Der Riesentorlauf erfuhr durch zwei Faktoren in den 1990er-Jahren eine enorme Veränderung. Der eine Faktor war die Entwicklung des Carving-Skis, wodurch der gesamte Schwungablauf im Riesentorlauf dynamischer wurde und der zweite Faktor war Hermann Maier.
Bis Hermann "Herminator" Maier im Weltcupzirkus der Alpinen auftauchte, war der Riesenslalom eine dynamische Disziplin und man fuhr eng an die Stangen heran, aber erst der Flachauer zeigte, was man aus dem Kurs holen konnte. Er fuhr dermaßen eng und gleichzeitig präzise an die Tore heran, dass er eine wesentlich direktere Linie fahren konnte, als die Konkurrenz.
Sein Stil wurde nicht kopiert, weil das nicht geht, aber die Dynamik in seiner Fahrt wurde übernommen und innerhalb von zwei Jahren waren dann die meisten Stars im Riesentorlauf auf ähnliche Weise unterwegs.
Der Riesenslalom ist nicht nur eine Disziplin von vielen, sie ist eine zentrale Ausgangsbasis für jene, die den Gesamtweltcup gewinnen wollen. Denn die Kurven und Schwünge, die im Riesentorlauf benötigt werden, braucht man auch im Super-G und sind auch in der Abfahrt hilfreich. Hermann Maier & Co. wurden vom Österreichischen Skiverband (ÖSV) zu einer Gruppe zusammengefasst, die vom Riesentorlauf ausgehend auch die anderen Disziplinen eroberten und damit für das erfolgreichste Herren-Team aller Zeiten sorgten. Leute wie Hans Knauss, die ursprünglich im Riesentorlauf beheimatet waren, konnten durch diese Trainingsarbeit auch im Super-G und in der Abfahrt Erfolge feiern.
Der Riesenslalom ist im Vergleich zu Super-G und Abfahrt eine technische Disziplin und so ist die Durchführung mit zwei Durchgängen statt einem für sich stehenden Rennen eine ganz andere. Das heißt auch, dass es kein Training gibt wie in der Abfahrt und man muss bei der Besichtigung vor jedem Durchgang genau die Tücken der Kurssetzung beachten und einprägen. Auch der Zustand der Strecke ist zu beachten.
Bei der Taktik gibt es einen gewissen Spielraum, wenn man einen sehr guten ersten Lauf abliefern hat können. Aber mit Reserve kann man trotzdem nicht fahren, weil dazu die Konkurrenz zu stark ist. Ein Kriterium sind natürlich die Tore mit ihren Kippstangen, die man sehr eng ansteuern kann, um Strecke zu sparen.
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