Die Abfahrt im alpinen Ski-Weltcup oder auch bei den Großereignissen wie den Alpinen Ski-Weltmeisterschaften und den olympischen Winterspielen kann nicht irgendwo durchgeführt werden, denn man braucht Platz für die Streckenlänge und ein entsprechendes Gefälle. Und der Kurs muss auch interessant gewählt werden. Es gibt daher in den Regeln des Weltverbandes FIS präzise Vorgaben, wie der Kurs für das eigentliche Rennen gestaltet sein muss und welche Voraussetzungen die Strecke erfüllen muss, damit eine Abfahrt überhaupt möglich und zulässig ist.
Der Kurs im Abfahrtsrennen ist vielfach nicht so relevant wie beispielsweise der Kurs bei einem Slalom, weil die meisten Abfahrten jedes Jahr auf gleiche Weise gesteckt sind. Man kennt die Kurven, die langsamen Passagen, die schnellen Sprünge und viele andere Details. Dennoch ist der Kurs an sich zu beachten und darauf gehen die Regeln ein.
Wie soll nun ein Kurs in der Abfahrt zusammengestellt werden. Man hat einmal die Strecke vor sich, mit seiner natürlichen Umgebung und diese muss man in die Überlegungen einbauen. Aber es gibt sechs Herausforderungen, die allesamt erfüllt sein müssen:
Die Geschwindigkeit ist selbsterklärend, denn die alpine Abfahrt ist die schnellste Disziplin. Allerdings soll eine Abfahrt aus verschiedenen Geschwindigkeiten zusammengestellt werden. Es gibt fast immer ein Gleitstück und es gibt technisch anspruchsvolle Passagen und Kurven. Das technische Können ist damit in den Kurs eingebaut. Zudem ist die hohe Geschwindigkeit auch beim Risiko ein Thema, erst recht bei den Sprüngen, bei denen der Mut auch im Mittelpunkt steht.
Bleibt noch die Gerechtigkeit und damit ist gemeint, dass der Kurs nicht gemein gesetzt werden darf. Wenn die Leute mit 130 km/h angebraust kommen und man setzt eine Kurve im rechten Winkel, ist das nicht nur gefährlich, sondern auch gemein. Und genau diese Situationen gilt es bei der Gestaltung des Kurses zu vermeiden.
Sollte das Wetter die vollständige Strecke nicht zulassen, kann der Abfahrtslauf auch in zwei Durchgängen erfolgen, wobei im zweiten Durchgang in gestürzter Reihenfolge wie bei Slalom oder Riesentorlauf gemäß der 30er-Regel gestartet wird. Man spricht dann auch von einer Sprintabfahrt, weil die Zeit etwa die Hälfte der üblichen Rennzeit pro Durchgang beträgt.
Genau definiert ist in den Regeln des Weltverbandes FIS, wie sehr ein Hang ein Gefälle aufzuweisen hat, wobei es aber eine Bandbreite gibt und es auch abhängig davon ist, welches Rennen durchgeführt wird. Es ist auch abhängig davon, ob Damen oder Herren am Start stehen und Regeln gibt es auch für die Jugendbewerbe.
Bei der Elite und den Herren gelten zum Beispiel sowohl für den olympischen Abfahrtslauf, für die WM-Abfahrt und auch für alle Weltcuprennen, dass das Gefälle der Strecke vom Start bis ins Ziel zwischen 800 und 1.100 Meter betragen muss. Ist der Hang flacher, werden die Bedingungen nicht mehr erfüllt. Unabhängig davon ist die Streckenlänge, sodass es keine Vorgabe in Prozent des Gefälles gibt, nur die Höhendifferenz spielt eine Rolle.
Größer ist die Bandbreite bei den nachgeordneten Rennen wie dem Continental Cup mit 500 bis 1.100 Meter und allen anderen Rennen der FIS mit 450 bis 1.100 Meter. Jugendbewerbe wie U18 und U21 haben eine Bandbreite von 450 bis 800 Meter Höhenunterschied. Das heißt, dass bei diesen Rennen die Hänge auch flacher gestaltet sein dürfen.
Eine Besonderheit ist bei einem Abfahrtslauf mit zwei Durchgängen zu beachten. Auch auf der Streif in Kitzbühel gab es schon die Sprintabfahrt, weil die Wetterbedingungen die normale lange Abfahrt nicht zugelassen haben. Dann gilt, dass es eine Höhendifferenz von 350 bis 450 Meter auf jeden Fall für jeden Durchgang geben muss.
Bei den Damen gibt es ähnliche Regelungen, aber die Höhendifferenz bei der Elite beträgt 450 bis 800 Meter, im Jugendbereich bis 700 Meter. Und bei einem Rennen in zwei Durchgängen gilt wieder 350 bis 450 Meter Höhenunterschied als Grundvoraussetzung.
Keine fixen Vorgaben gibt es bei der Streckenlänge. Die Strecke ist so lang, solang sie ist, sie muss das Gefälle aufweisen, wie beim Streckengefälle ausgeführt. Wichtig ist aber, dass die Streckenlänge genau vermessen wird, und zwar per Rad oder anderer Technik, häufig auch per GPS-Messung. Diese Angabe ist Teil der Ergebnislisten und ist auch in den Startlisten eingetragen.
Aber ob eine Strecke so lang ist wie in Wengen oder viel kürzer wie in Vail, was die Herren betrifft oder auch bei den Damenrennen mit verschiedener Streckenlänge, spielt keine Rolle.
Der Abfahrtslauf ist im alpinen Skirennen die schnellste Disziplin und dabei kann es bei den Männern passieren, dass man mit 130 km/h auf eine Kurve zurast, auch die Damen sind häufig über 100 km/h schnell. Das Setzen des Kurses erfolgt wie bei Slalom oder Riesentorlauf mit den Toren, aber die Regeln dafür sind besondere, schon alleine aus Gründen der Sicherheit.
Die Tore sind auf gleiche Weise zu verwenden wie beim Super-G oder beim Riesentorlauf, und zwar wird auch in der Abfahrt aus zwei Kippstangen und einem Stofftuch ein Tor gebildet. Die Kippstangen ermöglichen es, dass man sehr nah an das Tor fahren kann und die Kurve damit abkürzt und die Verletzungsgefahr ist auch geringer.
Die Tore haben entweder die Farbe Rot oder Blau. Eine Besonderheit im Abfahrtslauf besteht darin, dass im Gegensatz zum Riesentorlauf auf beiden Seiten der Strecke ein Tor gesetzt wird. Das heißt, dass die Strecke zwischen den beiden Toren zu passieren ist und nicht wie im Riesentorlauf die Außenseite zuerst rechts und dann wieder links - mit Ausnahme des Doppeltors. Die Piste im Abfahrtsrennen ist breiter und man trägt hier der Geschwindigkeit Rechnung. Ein Tor ist korrekt passiert, wenn man zwischen den beiden Toren durchgefahren ist. Das ist so einfach nicht, denn wenn man eine Kurve falsch begonnen hat, kann es durch die Fliehkraft passieren, dass man nur noch außerhalb der vorgegebenen Strecke vorbeifahren kann und damit ist man ausgeschieden.
Das bedeutet auch, dass ein Tor als bestimmte Position auf der Strecke eigentlich aus vier Slalom-Kippstangen und zwei Stofftüchern besteht, wobei diese Tore links und rechts von der Piste aufgestellt werden. Sie müssen sehr gut erkannt werden, weil man wenig Zeit hat, um sich zu orientieren.
Das Stofftuch, das als Verbindung für zwei Stangen gewählt wird, hat eine Breite von 0,75 Meter und eine Höhe von 0,5 Meter und ist rechteckig geschnitten. Es ist meist rot oder blau und das hängt noch von einem anderen Faktor ab. Denn es gibt beim Abfahrtslauf auch Einrichtungen wie ein Sicherheitsnetz. Wenn dieses Netz die gleiche Farbe hat wie die Tore, wird die andere Farbe gewählt. Also wenn die Tore normalerweise die Farbe Rot aufweisen, wird ein blaues Tor gewählt, damit die Rennläuferinnen und Rennläufer das Tor leicht vor dem Netz erkennen können.
Außerdem gibt es die Vorgabe, dass die Breite zwischen den Toren zumindest acht Meter betragen muss.
Scheinbar ist der alpine Skisport immer das gleiche mit dem Herunterfahren per Ski, aber das stimmt nicht. Im Slalom hat man eine Besichtigung und führt sehr dynamisch, aber langsamer herunter, in der Abfahrt hat man die höchsten Geschwindigkeiten. Es gibt einen eigenen Trainingslauf zum Testen der Streckenbedingungen und von Kurs und Strecke sowie der Sprünge als Kriterium für eine schnelle Zeit. Die Besichtigung gibt es auch, bevor man seine Trainingsfahrt angeht und auch am Renntag gibt es sie, weil sich die Bedingungen verändert haben könnten.
Die Abfahrt wurde namensgebend für die Abfahrtshocke, durch die man besonders schnell fahren möchte und kann. Sie ist ein Mittel zum Zweck auf dem Weg zum Erfolg. Die verschiedenen Trainingseinheiten bieten sich natürlich auch für die Taktik an, weil man seine eigene Stärke herunterspielen kann und die Konkurrenz in Sicherheit wiegt. Aber man muss auch wissen, was zu tun ist, denn das Training kann auch für die Startreihenfolge und damit für die Durchführung des Rennens wichtig sein.
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