Im Normalfall flüchten einige wenige Fahrer vom Hauptfeld im Rahmen eines Radrennens. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um eine Etappe bei der Tour de France oder um ein Eintagesrennen handelt. Bei bis zu sechs Radprofis, die sich vom Hauptfeld lösen konnten, wird die Einzelreihe gebildet, größere Gruppen nutzen den belgischen Kreisel, wobei der auch bei vier Fahrer manchmal ausprobiert wird, um Energie zu sparen und sich gegenseitig zu helfen.
Doch manchmal passiert es, dass sich eine richtig große Gruppe vom Hauptfeld löst. Solche Situationen sind besonders bei Etappen der großen Rundfahrten zu beobachten, wenn die ersten schweren Berge überwunden sind und eine Flachetappe folgt. Dann sind die meisten Profis schon weit abgeschlagen, wenn es um die Gesamtwertung geht und daher sind sie keine Gefahr für die führenden Favoriten und haben "freien Ausgang". Es wird ihnen einfach nicht nachgefahren und jene, die abgeschlagen sind, nutzen die Chance einer Fluchtgruppe, um vielleicht einen Etappensieg einzufahren.
Was also tun, wenn sich beispielsweise 15 Leute zusammengefunden haben? Mit der Einzelreihe macht es dann wenig Sinn, die ist zu lange und gerade vor den letzten Kilometern gerät man ins Hintertreffen, wenn vorne attackiert wird und man selbst gerade auf Position 15 fährt.
Daher wird eine Doppelreihe als Radsport-Technik gewählt. Es handelt sich dabei eigentlich um zwei Einzelreihen, wodurch sich die Gruppe in zwei Linien teilt. Jede Linie wird von einem Radfahrer angeführt, der sich in den Wind stellt und für Tempo sorgt. Hinter ihm fahren die Fluchtgefährten im Windschatten und können sich etwas erholen. Der Führende schert aus und macht dem nächsten Platz. Er selbst reiht sich am Ende der Reihe wieder ein und erholt sich von der Führungsarbeit.
Im Grunde ist der Unterschied zur Einzelreihe nur der, dass zwei Reihen nebeneinander fahren, damit sich die Gruppe in zwei Einheiten aufteilt. Viel öfter als im Profiradsport ist diese Fahrweise im Freizeitbereich zu sehen, denn die Doppelreihe hat den Vorteil, dass man immer einen Nachbarn hat, mit dem man sich Auge zu Auge unterhalten kann. In der Einzelreihe ist ein Blickkontakt beim Gespräch nicht möglich.
Allerdings wird die Doppelreihe als in sich geschlossenes System selten verwendet. Viel mehr wird ein belgischer Kreisel initiiert, was bedeutet, dass die eine Reihe die zurückfallenden Fahrer umfasst, die andere Reihe ist für das Tempo zuständig. Somit gibt man zuerst Tempo, fährt dann nach links und lässt sich langsam zurückfallen. Der nächste fährt nach der Tempoarbeit nach links und irgendwann ist man der letzte Fahrer der linken Reihe und fährt nach rechts, um in der Temporeihe Position für Position nach vorne zu kommen. Dann beginnt die Tempoarbeit von neuem.
Die Voraussetzung ist, dass sich die Fahrer verstehen und auch zusammenarbeiten, was nicht immer der Fall ist. Bei so großen Gruppen gibt es auch Aufpasser, die für ihre Kapitäne einfach mitrollen und keine Lust haben oder auch nicht die Erlaubnis, mitzuarbeiten. Dann wechseln sich vielleicht vier bis acht Fahrer ab und die anderen genießen den Windschatten ohne großen Aufwand.
Ein wesentliches Thema bei der Taktik im Straßenradsport ist das Finale von Einzelrennen oder auch Etappen, wenn es flach zur Sache geht und ein Sprint, meist ein Massensprint ansteht. Dann ist das Sprinterteam gefragt und baut einen Sprinterzug auf, die wesentliche Arbeit bei der Sprintvorbereitung für den eigentlichen Massensprint und damit für die Rennentscheidung.
Während des Rennens ist die Taktik durch die Teilnehmer von Fluchtgruppen geprägt. Man kann wohl alleine auch versuchen, ein Rennen zu gewinnen, das gelingt aber selten. Je mehr mitmachen, umso effektiver kann man sein. Man unterscheiden dann auch Begriffe wie die Einzelreihe von der Doppelreihe. Eine Doppelreihe macht bei zwei Fluchtgefährten keinen Sinn, bei einer großen Gruppe schon eher. Hat man vier oder mehr Fahrer zur Verfügung, dann gibt es mehr Möglichkeiten.
Belgischer Kreisel ist eine Technik in der Fluchtgruppe, um sich gegenseitig zu unterstützen und den Windschatten auszunutzen. Das wird bei der Nachführarbeit im Hauptfeld ähnlich gehandhabt.
Besondere Situationen gibt es abhängig vom Rennen und auch vom Wetter. In Bergetappen gibt es nicht gleich gute Kletterer, denn die Sprinter haben mehr Gewicht und eine andere Muskulatur. Sie fallen zurück und bilden das Gruppetto. Ganz heikel in Rundfahrten, manchmal auch in Einzelrennen ist der Wind, wenn es zu einer Windkante kommen kann. Das ist meist bei Seitenwind der Fall.
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