In der Nordischen Kombination gibt es die übliche Vorgehensweise, dass zuerst per Skispringen eine Rangliste erstellt wird und dann im Langlauf die Entscheidung fällt. Wer also weit springen konnte, findet sich in den vordersten Positionen im Langlauf wieder und muss diese Position verteidigen oder gar noch verbessern. Das ist das Prinzip der Gundersen-Methode, bei der man in der Reihenfolge des Ergebnisses vom Skispringen an den Start geht.
Es gibt aber eine Form der Nordischen Kombination, bei der man genau diese Methodik auf den Kopf stellt - und das ist der Massenstart oder auch das Massenstartrennen.
Die Besonderheit des Massenstarts ist die Tatsache, dass alle gleichzeitig weglaufen. Das kennt man vom Biathlonsport, das kennt man auch von den Langlaufrennen. In der Nordischen Kombination hat man diese Art von Rennen auch schon ausprobiert, aber dann wieder verworfen und im Weltcup nur noch den Einzelbewerb mit 10 km Langlauf sowie einem Sprung angestrebt. Doch der Massenstart kehrte in den Weltcup zurück.
Durchgeführt wird er genau andersherum als der Einzelbewerb. Alle Teilnehmerinnen oder Teilnehmer starten nämlich gleichzeitig auf die Loipe, die wieder 10 Kilometer lang ist. Eigentlich ist sie kürzer, aber man läuft meist 2,5 km Runden - die dann viermal. Die Rückstände im Ziel werden dann in Punkte umgerechnet und danach erfolgt der Sprung, meistens von der Großschanze. Aber auch ein Bewerb mit einer Normalschanze ist denkbar.
Das bedeutet, dass man nicht im Langlaufen den Rückstand vom Skispringen aufholen muss, sondern man muss seine Position nach dem Langlaufen im Skispringen verbessern oder verteidigen - je nach Situation. Es ist die genau umgekehrte Logik des Einzelbewerbs.
Der Einzelbewerb war ursprünglich ein Bewerb mit zwei Durchgängen im Skispringen und 15 km Langlauf. Die Kürzung auf einen Sprung und 10 km Langlauf wurde als großer Vorteil für die guten Langläufer interpretiert.
Beim Massenstart dreht sich die Sachlage. Die guten Langläufer müssen versuchen, die schwächeren abzuhängen, denn die sind überwiegend auf der Schanze besser. Sie können aber längere Zeit im Windschatten mithalten und verlieren normalerweise nicht so viel Zeit als sonst im Einzelbewerb. Zwar bilden sich dort auch Gruppen, aber man verliert in Summe doch sehr viel im Vergleich zu den starken Läufern.
Da man im Windschatten viel Kraft sparen kann, wird der Massenstart als Vorteil für die starken Skispringer interpretiert. Wobei: wenn jemand gut springen und laufen kann, spielt die Überlegung sowieso keine Rolle und die besten Athletinnen oder Athleten sind ohnehin vorne.
Im Langlauf wird der Massenstart auch kritisiert, weil gerade bei den Männern taktisch nicht viel passiert. Im Biathlon löst sich das mit dem ersten Schießen, wodurch sich ganz neue Positionskämpfe herausbilden. In der Nordischen Kombination hat man eine spannende Abwechslung, weil alle gleichzeitig starten und sich verschiedene Interessensgruppen bilden können. Beim Einzelbewerb laufen oft zwei oder drei Leute und dann gibt es einen größeren Abstand. Manchmal bilden sich auch größere Gruppen, doch es kann auch sein, dass jeder für sich läuft - vor ihm 20 Sekunden niemand, hinter ihm ebenso.
Beim Massenstartrennen ist es anders, weil das ganze Feld losstartet und es schon längere Zeit braucht, bis schwächere Läufer abgehängt werden können. Und das ist natürlich eine willkommene Abwechslung.
Im Weltcup bleibt der Einzelbewerb mit der Gundersen-Methode die wesentliche Säule, aber ab und an einen Massenstart einzustreuen ist schon reizvoll und kommt beim Publikum sehr gut an.
Die Nordische Kombination ist eigentlich die Königsdisziplin, weil man Langlaufen und Skispringen gleich gut beherrschen muss. Gut, es gibt stärkere Läufer und auch solche, die im Springen Vorteile haben, aber man spricht von einer notwendigen Komplexleistung, um erfolgreich sein zu können. Spannend sind die Rennen durch die Gundersen-Methode, wodurch in ansteigender Reihenfolge nach dem Ergebnis im Springen gestartet wird.
Lange Zeit waren im Weltcup verschiedene Formate getestet worden wie der Sprint oder der Massenstart, doch letztlich hat man sich auf den Einzelbewerb verständigt. Dazu gibt es noch den Teambewerb. Aber der Massenstart wurde wieder ausgegraben und findet ab und zu statt. Mit dem Individual Compact hat man sogar ein weiteres Format eingeführt.
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