Die Besonderheit beim Laufbewerb über 10.000 Meter in der Leichtathletik besteht eigentlich darin, dass man nicht weiß, ob es etwas Besonderes im Bewerb geben wird und daraus entsteht eine eigenartige Spannung. Man weiß, dass die Frauen und Männer 27 bis 30 Minuten laufen, bis sie die zehn Kilometer überwunden haben und daher kann es sein - und ist oft auch so - dass 25 Minuten lang wenig passiert, bis dann um den Sieg gekämpft wird und das Tempo verschärft ist.
Es kann aber auch sein, dass jemand sich in Runde drei aus dem Feld verabschiedet und bis ins Ziel nicht mehr gesehen wird. Und es kann auch sein, dass mitten im Lauf auf einmal Attacken erfolgen. Die Läuferinnen und Läufer kennen sich sehr gut und daher wissen sie die Vorlieben der anderen und auch deren Schwächen. Der 10.000 Meter Lauf kann in jeder Runde etwas bieten und das Publikum ist deshalb so begeistert, weil es faszinierend ist zuzusehen, wie schnell diese zehn Kilometer absolviert werden können und gleichzeitig ist man auch gespannt, wer wann angreift oder wer wann den Anschluss verliert.
Dazu kommen die länderübergreifenden Konkurrenzsituationen vor allem von Kenia und Äthiopien, die die Laufdistanz meistens beherrschen. Ein Land kann das Rennen von Beginn an so schnell und schwer machen, dass die Mitglieder vom anderen nicht mithalten können. Umgekehrt können diese aber am Ende noch mehr Kraft haben und doch den Sieg erringen - man weiß es einfach nicht.
Und all diese Überlegungen machen die 10.000 Meter zu einem faszinierenden Bewerb, bei dem kein Rennen vorhergesagt werden kann. Natürlich gibt es auch Experten, die man kennt und die sehr sprintschnell sind. Die werden kaum frühzeitig einen Angriff wagen und das Tempo erhöhen, weil sie sich auf ihre Endschnelligkeit verlassen können. Alle anderen können in jeder der 25 Runden etwas probieren und kaum ein 10.000 Meter Lauf ist wie der vorherige und damit ist jedes Rennen ein eigenes Spektakel.
Die Langstrecke in der Leichtathletik betrifft die 5.000 und 10.000 Meter. Darüber hinaus gibt es abseits des Stadions auch den Marathonlauf als längste Laufstrecke im Rahmen der Großbewerbe.
Die Herausforderung über die 5.000 Meter besteht einerseits darin, die Ausdauer mitzubringen, aber man muss auch ein Rennen lesen können und zulegen, wenn es nötig ist. Die Durchführung erfolgt über größere Felder als die acht Leute im Sprint und die zahlreichen Kurven im Stadion sind eine der Vorgaben an die Technik. Zur Besonderheit zählt die Art und Weise, wie das Rennen ablaufen kann von sehr taktisch bis zu extrem schnell von Beginn an. Aber die Taktik ist schon ein sehr großes Thema mit oft mannschaftlicher Zusammenarbeit speziell der afrikanischen Länder.
Die Durchführung des Rennens über 10.000 Meter erfolgt analog zu jenem über 5.000 Meter, aber die Strecke ist doppelt so lang. Man läuft 25 Runden und damit sehr viele Stadionkurven, was bei der Technik ein großes Thema ist, vor allem bei der Belastung in den Kurven. Die Besonderheit ist häufig das taktische Rennen mit einer regelmäßigen Beschleunigung, die nur die besten bis zum Schluss durchhalten können. Das ist aber auch eine Frage der gewählten Taktik, weil man die anderen unter Druck setzen kann oder sich gegenseitig auch neutralisiert, wie das zwischen den afrikanischen Teams öfter schon passiert ist.
Die Durchführung eines Marathonlaufs ist schon eine ganz andere Angelegenheit als etwa der Sprint über die 100 Meter. Die Voraussetzungen sind auch ganz andere, um in dieser Disziplin der Leichtathletik erfolgreich sein zu können. Man braucht viel mehr Ausdauer und Tempohärte als etwa im Stadion und man läuft auch quer durch eine Stadt, wo es enge Kurven geben kann, vielleicht sogar eine Haarnadelkurve. Das Beschleunigen danach ist daher nicht so angenehm.
Auch beim Weltrekord im Marathonlauf gibt es andere Regeln, weil jede Strecke anders beschaffen sein kann. Es gibt auch bekannt schnelle Strecken mit einem abfallenden Niveau, die für Rekorde dann nicht in Frage kommen.
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