Wer im Handballsport das Risiko liebt, kann die Taktikversion 2:4 ausprobieren. Üblich ist die Taktik 0:6, bei der alle Feldspieler im Falle einer Verteidigung entlang der Torraumlinie (6-m-Linie) Aufstellung nehmen und den Gegner erwarten, um den Torerfolg zu verhindern. Der Gegner hat das ganze Feld für den Spielaufbau, aber vor dem Tor findet er eine starke Barriere vor. Mit 2:4 kann man ganz anders agieren.
Mit der Taktik 2:4 löst man das übliche System der 0:6-Verteidigung völlig auf, denn es bedeutet, dass zwei der sechs Leute im freien Raum die Angriffe des Gegners stören. Damit ist die eigene Verteidigung aber sehr löchrig, andererseits setzt man den Gegner gewaltig unter Druck, denn Zeit zum Querpassen haben die Angreifer keine mehr und bei Konzentrationsfehlern läuft man schnell in einen Konter, weil der eine Spieler den anderen in Richtung gegnerisches Tor schicken kann.
Gegenüber sehr schwachen Gegnern kann man diese Taktik ausprobieren, um die ohnehin unsichereren Angreifer weiter in die Enge zu treiben, aber gegen routinierte Mannschaften kann diese offensive Einstellung zum Fiasko werden, weil mit einem klugen Pass kann sofort das löchrige Abwehrsystem umgangen werden.
Die Variante 2:4 findet man daher selten im Handballsport vor. Die Ausnahme sind wirklich eklatante Klassenunterschiede und selbst dann nur, wenn man klar führt oder die Zeit davon läuft. Eine weitere Situation ist dann gegeben, wenn es gegen Spielende geht und man einen Rückstand aufholen muss. Dann könnte diese offensive Variante helfen, dem Gegner schneller als üblich den Ball abzujagen, um nochmals die Chance auf einen Erfolg zu wahren.
Es gibt aber auch die Variante, dass zwei Mannschaften in etwa gleich stark sind, aber das Team A aus welchem Grund immer Probleme beim Spielaufbau hat. Normalerweise spielt man mit 0:6, also warten die sechs Verteidiger vor dem Tor auf den Angriff. Der Gegner wirft den Ball von links nach rechts, bis eine Lücke sich auftut oder man mit einer Kombination den Torerfolg sucht. Wenn man nun den Ball nicht immer sicher fängt, irgendwie seine Mitspieler nicht findet und mit sich selbst mehr Probleme hat als mit dem Gegner, kann der Gegner auch umschalten und agiert mit 1:5, um mit einem Spieler (meist dem Kreisläufer) beim Hin- und Herwerfen zu stören. Die ohnehin verunsicherte Mannschaft wird daher beim Spielaufbau noch weiter unter Druck gesetzt. Die Spieler wissen, dass es gerade nicht läuft und jetzt nervt der Typ auch noch mitten im freien Feld.
Es gibt dann die zusätzliche Option mit 2:4, wobei zwei Spieler den Spielaufbau stören und das ist dann wirklich schwierig - kann aber auch nach hinten losgehen. Die Spieler von Team A waren zwar verunsichert, haben jetzt aber große Löcher in der Abwehr und können direkter spielen. Gelingen so ein paar Tore, ist das Selbstvertrauen wieder da und Team B hat mit der zu offensiven Taktik den Gegner selbst wieder stark gemacht.
Die Handball-Taktik scheint auf den ersten Blick einfach zu sein, ist es aber nur bedingt. Die grundsätzlichen Aufstellungen reduzieren sich auf die Frage, ob man mit der ganzen Mannschaft verteidigt oder den einen oder anderen Spieler offensiver auftreten lässt, um beim Aufbau des Gegners zu stören. Doch dazwischen gibt es viele Varianten und Systemwechsel, je nach Spielverlauf und Tagesform.
Die zentralen Formate reichen vom defensiven 0:6 zum extrem offensiven 2:4.
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