Bis vor Kurzem galt der Golfsport in Deutschland als elitär und er war es auch! Strikte Aufnahmebedingungen und hohe Gebühren reservierten die Sportanlagen für die gutbetuchte Minderheit unseres Landes. So darf bei Weitem nicht jeder, dem danach ist, zum Golfschläger greifen. Wer Golf spielen möchte, der muss sich einen Heimatclub suchen. Jedes Neumitglied wird auf Herz und Nieren geprüft und verpflichtet, eine hohe Aufnahme- und Jahresgebühr auf den Tisch zu blättern. Dafür darf dann im Heimatclub das Green nach Gutdünken bespielt werden. Da alle Golfclubs im DGV (Deutscher Golf Verband) organisiert sind, gab es bis vor Kurzem aus diesen Strukturen für Hobbygolfer, Anfänger und Gelegenheitsspieler kein Entkommen. Wer in Deutschland Golf spielen möchte, der benötigt den DGV-Ausweis und wer das auf anderen Plätzen vorhat, muss noch zusätzlich einen Obolus, die sogenannte Greenfee, entrichten.
Fernmitgliedschaft macht Golf für jedermann erschwinglich! (Photo by Courtney Cook on Unsplash)
So kann die „Elite“ unter sich bleiben, denn für die Allgemeinheit wird die Ausübung des Sports künstlich verteuert. Jeder 18-Loch-Club darf 1400 Mitglieder aufnehmen und jeder 9-Loch-Club hat eine Kapazität von bis zu 700 Mitgliedern. Für die stadtnahen Clubs ist das sicher ausreichend, diese verzeichnen Warteschlangen zur Anmeldung. In ländlichen Gegenden fehlt es allerdings oft an gut betuchten Mitgliedern, sodass diese in eine finanzielle Schieflage geraten sind. Zudem leidet Golf als Wettkampfsport. Vielen Talenten bleibt der Zugang verwehrt und deutsche Spitzengolfer lassen sich an einer Hand abzählen.
Dabei geht es auch anders. In Skandinavien z. B. gibt es neben einigen teuren privaten Golfclubs eine große Anzahl von öffentlichen Einrichtungen, auf denen gegen eine geringe Gebühr der Leidenschaft gefrönt werden kann. In Deutschland gehen die Eliteclubs mit den aus der Kaiserzeit stammenden Regelungen konform, sichern sie ihnen doch hohe Pfründe. Allerdings konnten vor allem die Clubs in der Peripherie aus Mangel an Mitgliedern ihre Greenkeeper nicht mehr bezahlen. Deshalb wurde die findige Idee der Fernmitgliedschaft entwickelt. Dabei werden die freien Mitgliedschaften einfach im Internet verkauft. Bei Vermittlungsagenturen können Interessenten eine Golf Fernmitgliedschaft beantragen.
Dies hat für den Golfer mit kleiner Börse entscheidende Vorteile. Zum einen wird die reguläre Mitgliedschaft in einem deutschen Golfclub gewährleistet. Der so begehrte DGV-Ausweis wird jedes Jahr zugestellt und das Handicap weiterhin von einem Heimatclub verwaltet. Die Gebühr der Golf Fernmitgliedschaft mit vollem Spielrecht beläuft sich auf nicht mehr als jährliche 200 Euro. Damit kann auf nahezu allen 750 Golfplätzen hierzulande gespielt werden, indem die übliche Greenfee von 20 bis 150 Euro bezahlt wird. Der einzige Nachteil ist der, dass diese jetzt auch auf dem Platz vor der Haustüre gezahlt werden muss, weil der Heimatclub nun Hunderte von Kilometern entfernt angesiedelt ist. Trotzdem bedeutet die Regelung, dass die Kosten für den Sport einen Betrag von 1000 Euro im Jahr selten überschreiten und jeder günstiger golfen kann.
Mit der Golf Fernmitgliedschaft konnten sich die unter der elitären deutschen Golfpolitik leidenden Einrichtungen eine Nische schaffen. Befreien die Zusatzeinnahmen sie doch aus der finanziellen Notlage, die durch die unzureichende Anzahl an Mitgliedern entstand. Jetzt können sich immer mehr Normalverdiener den Sport leisten und die Clubs verzeichnen einen großen Zulauf an Neumitgliedern. Trotz oder aufgrund der geringeren Aufnahme- und Mitgliedsgebühr können signifikante Mehreinnahmen auf anderen Gebieten verzeichnet werden.
So steigt der Umsatz bei den Greenfees und vor allem die clubeigenen gastronomischen Einrichtungen erhöhen ihre Einnahmen signifikant. Durch das steigende Interesse werden Trainingskurse wie „Golf für Anfänger“ interessant und in den Shops steigt die Nachfrage nach Ausrüstung und Zubehör.
Durch die steigende Zahl von Golfspielern sprechen Experten inzwischen von einem Boom. Das bedeutet im Endeffekt, dass die Plätze voller werden. Dies ist vor allem den alteingesessenen elitären Clubs ein Dorn im Auge, fürchten sie doch um ihre Exklusivität. Denn auch dort wird es nun immer voller und die Snobs rümpfen die Nase.
Insofern ein gutes Zeichen. Geht mit einer Demokratisierung doch auch immer eine Umwälzung umher, dem ein Wandel zum Vorteil der benachteiligten Mehrheit auf Kosten der bisherigen bevorzugten Kaste folgt.
Rund um den Golfsport selbst muss man sich einmal mit Ziel und Regeln vertraut machen. Dazu gehört auch, welche Kleidung gefragt ist und auch das richtige Verhalten, als Etikette umschrieben, ist ein wesentlicher Faktor, damit man sich selbst wohl fühlen kann und auch als Golfspieler akzeptiert wird.
Für das Spielen braucht es aber einen Golfplatz und dabei ist die Mitgliedschaft in einem Golfclub gefragt. Es gibt längst aber verschiedene Möglichkeiten, eine davon besteht darin, dass man eine Fernmitgliedschaft anstrebt. Ist die Mitgliedschaft erledigt, geht es an das Spiel und dabei spielt speziell im privaten Bereich das Handicap eine große Rolle, also die Vorgabe bei den Schlägen. Daraus entwickelte sich auch die Bezeichnung der Handicapspieler.
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