Der normale Vorgang im Fußball ist jener, dass ein Vereinstrainer die Mannschaft möglichst erfolgreich durch eine Saison führt. Ein Verein der höchsten Spielklasse könnte auch noch international auf Vereinsebene agieren, aber der Trainer hat stets die Mannschaft bei sich und kann täglich an der Taktik und den technischen Fertigkeiten feilen. Das kann ein Nationaltrainer nicht.
Der Nationaltrainer ist der Trainer, der die Verantwortung für die Nationalmannschaft übernommen hat. Er stellt aus allen Spielern, die für das nationale Team infrage kommen (Stichwort Staatsbürgerschaft) die bestmögliche Mannschaft zusammen, um im Länderspiel oder bei Turnieren wie Europameisterschaft und Weltmeisterschaft beste Ergebnisse zu erzielen. Andere Bezeichnungen für den Nationaltrainer sind Bundestrainer oder Teamchef, die in den Medien auch gerne genannt werden, wobei Bundestrainer eher in Deutschland üblich ist, als Teamchef bezeichnen die Medien gerne den Nationaltrainer in Österreich.
Ein Vereinstrainer hat seine Mannschaft stets bei sich und kann neue Ideen besprechen, üben und ausprobieren. Klappt die neue Taktik im nächsten Bundesligaspiel nicht, dann kann man wieder zurückrudern. Ein Nationaltrainer hat diese Möglichkeiten nicht. Er sieht seine Spieler alle paar Wochen für ein paar Tage und kann nur mit Mühe neue Taktiken ausprobieren. Er kennt die Stärken und Schwächen der Spieler und versucht ein System zu etablieren, um erfolgreich zu sein.
Dadurch kommt es zu sehr sonderbare Begebenheiten. In Deutschland wurde Langzeittrainer Jogi Löw immer wieder kritisiert, weil er in den Vereinen nicht so erfolgreiche Spieler wie Lukas Podolski zum Team einberufen hat. Die haben dort aber abgerufen und geliefert. In Österreich hatte Marcel Koller Marc Janko einberufen, der von Verein zu Verein gewechselt war, schon alt war und nicht mehr treffen konnte. Er kam zur Nationalmannschaft und schoss für Österreich die wichtigsten Tore mit einer Souveränität, die erstaunt.
Was steckt dahinter? Die Nationaltrainer können nicht täglich üben und haben ihr persönliches Konzept. Die Spieler kennen das und stellen sich darauf ein, wobei es eine Wechselwirkung gibt. Ein Lukas Podolski hat beim Vereinssystem vielleicht nicht seine Paraderolle gefunden, im Nationalteam hatte er sie. Er legte Tore vor und schoss auch selbst welche - und zwar einige. Der Trainer weiß, was er an ihm hat, der Spieler gibt das Vertrauen zurück und fühlt sich anerkannt.
Die gleiche Party stieg in Österreich, denn der Nationaltrainer wusste, was Marc Janko kann und er bedankte sich für das Vertrauen mit vielen erfolgreichen Aktionen und wichtigen Toren in den Qualifikationsspielen. Ein Vereinstrainer hat bald Probleme, wenn er einen Stürmer einsetzt, der sonst nie trifft, weil die anderen Stürmer würden auch gerne. Und das ist schon ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Vereinstrainer und dem Nationaltrainer.
Jein. Der Nationaltrainer übt ein System ein, das dem der Vereine ähnlich sein kann, bleibt dann meist aber dabei. Er sieht seine Spieler zu selten, um ständig Änderungen durchzuführen und wenn ein System klappt, dann sollte man dies auch nicht ändern. Das 4-4-2 gibt es im Verein genauso wie bei der Nationalmannschaft, wobei quer durch die Nationalmannschaften vom 3-4-3 bis zum 4-6-0 alles dabei ist - abhängig vom Trainer, seinen Vorlieben und dem Können der eigenen Spieler. Will der Nationaltrainer offensiv spielen und hat keine guten Offensivspieler, dann ist die Aktion witzlos und man spielt eher defensiv und auf Konter.
Beim Verein gibt es den Unterschied, dass während einer Saison ein System sehr wohl verändert werden kann. Man arbeitet täglich mit den Spielern und kann entsprechend auch mehr Rückmeldungen erfahren und sich dann für oder gegen eine andere Idee entscheiden. Soviel Zeit hat der Nationaltrainer nicht.
Jein. Eigentlich gibt es einen Nationaltrainer, der vom nationalen Fußballverband bestimmt wird und er sucht sich sein Team mit Tormanntrainer, Konditionstrainer etc. zusammen. Gerade bei der Nationalmannschaft gibt es aber Millionen weiterer Teamchefs, und zwar die Fußballfans. Diese sind hier eine Mischung aus Nationalstolz und Fußballinteresse. Ein Nationaltrainer, der erfolgreich ist, ist ein gefeierter Held, ein nicht erfolgreicher hat es mit Millionen privater Nationaltrainer zu tun, die in Foren erklären, was er alles falsch macht, obwohl sie sicher nicht in seiner Haut stecken wollen.
Der Trainer ist auch als Cheftrainer ein Begriff und bei der Nationalmannschaft heißt er gar Nationaltrainer, doch die Aufgabe ist stets die gleiche und umfasst das Zusammenstellen der Mannschaft, die Aufstellung vor jedem Spiel und natürlich die Verbesserung jedes Spielers samt neuer taktischer Varianten.
Aber das schafft man niemals alleine und schon gar nicht bei großen Vereinen und so gibt es mit dem Co-Trainer einen Assistenten, der oft sogar weit wichtiger ist als man allgemein annimmt. Der Torwarttrainer kümmert sich um den Erfolg der Torleute und der Konditionstrainer arbeitet an der Ausdauer und Fitness.
Zwei weitere Begriffe gibt es immer wieder im Umfeld des Trainers. Der erste ist der Interimstrainer bei Vereinen, wenn wegen Erfolglosigkeit mal wieder der Trainer entlassen wurde und eine vorübergehende neue Lösung ansteht. Und der zweite Begriff ist mit Kabinenpredigt gegeben, eine sarkastische Umschreibung für die Pausenrede des Trainers, wenn es nicht so läuft.
Das Training setzt sich aus verschiedenen Trainingsgruppen zusammen von Taktik bis Passspiel oder Koordinationsübungen.
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