In früheren Jahrzehnten gab es oft Situationen, in denen im Rahmen eines Fußballspiels auf Zeit gespielt wurde. Eine Mannschaft lag voran und ihre Spieler nutzten das Foul des gegnerischen Spielers, um sich lange am Boden zu wälzen. Manchmal ließen sie sich verletzt vom Platz tragen, um noch mehr Zeit zu verbrauchen, um Minuten später frisch und völlig intakt wieder das Spielfeld betreten zu können. Dass das ein Trick ist, war ohnehin klar.
Diese Unsportlichkeit nützt heute aber im modernen Fußballsport niemanden mehr etwas und auch das Image ist wichtiger geworden, weshalb viele Spieler davon Abstand genommen haben. Es war aber keine soziale Veränderung, sondern eine Veränderung der Regeln, die hauptsächlich dazu geführt hat, dass die Spieler diese Aktionen unterlassen haben.
Die Nachspielzeit, die es zwar früher auch schon gab, wird im modernen Fußballspiel völlig anders eingesetzt und ist jene Zeit, um die eine Spielhälfte verlängert wird. Damit werden Verletzungspausen, Torjubelszenen und auch bewusste Aktionen zur Zeitverzögerung im Spiel kompensiert. Als Nachspielzeit versteht man also jene Zeitspanne, um die die erste oder zweite Halbzeit, auch die Zeit in der Verlängerung, erweitert wird. War früher nach 45 Minuten vielleicht noch eine Minute oder manchmal zwei Minuten länger gespielt worden, so kann die Nachspielzeit heute auch schon fünf oder sechs Minuten betragen. Je länger die Spieler auf Zeit agiert haben, umso länger kann der Schiedsrichter nachspielen lassen.
Daher dauert das Fußballspiel längst nicht mehr 90 Minuten, sondern bald schon 100 Minuten, da in beiden Spielhälften eine Nachspielzeit eingeräumt wird. In den offiziellen Spielberichten findet man auch Informationen wie 45 + 3 bei erzielten Toren. Das bedeutet, dass das Tor in der 3. Minute der Nachspielzeit (eigentlich der 48. Minute) erzielt wurde.
Extrem ausgedehnt wurde die Nachspielzeit bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer 2022 in Katar. Nicht nur, dass das Klima eine Umstellung bedurfte und die WM erst im November beginnen konnte - nein, die Spiele zeichneten sich auch durch enorme Nachspielzeiten aus. England spielte etwa seine erste Partie gegen den Iran um ganze 24 Minuten (!!) länger als vorgesehen - die erste Hälfte dauerte 55 statt 45 Minuten und die zweite war noch um drei Minuten länger.
Begründet wurde das vom Weltverband FIFA dadurch, dass man aktiv 45 Minuten Fußball zeigen will. Man zählt also alle Unterbrechungen, die länger als 15 Sekunden dauern, zusammen und hängt sie hinten dran.
Das Problem dabei: die Spieler hatten kaum Pause vor der WM, extrem lange Spiele in ungewohntem Klima bei der WM und sofort danach wieder Meisterschaftsbetrieb. Ergo kann diese Einstellung der FIFA zu einem extremen Verletzungsrisiko führen.
Die Nachspielzeit hat natürlich Konsequenzen, denn man muss damit rechnen, dass man noch länger seinen Vorsprung verteidigen muss und andererseits wissen die Angreifer, dass sie noch die eine oder andere Chance herausspielen können, weil sie die Zeit dafür haben. Um zu wissen, wie viel Zeit bleibt, wird per Anzeige nach Information des Schiedsrichters angezeigt, wie lang die Nachspielzeit dauern wird.
Dabei gibt es Faustregeln. Man sagt allgemein, dass der Torjubel eine Minute nach sich zieht. Haben die beiden Mannschaften souverän das Spiel gestaltet, aber sechs Tore in einer Halbzeit erzielt, dann wird nicht sechs Minuten, aber zumindest drei Minuten nachgespielt. Gab es eine größere Verletzungspause und musste ein Spieler vom Feld getragen werden, verlängert dies die Nachspielzeit auch. Letztlich wird aber nicht in Sekunden mit gestoppt, sondern nach Gefühl entschieden, wie lange nachgespielt werden soll.
Es gibt die Platzwahl zwischen den Kapitänen, ehe das Spiel beginnt. Mit dem Anstoß startet das eigentliche Fußballspiel und die erste Halbzeit wird begonnen. Mit der Halbzeitpause erfolgt der Seitenwechsel und dann folgt die zweite Halbzeit, um das Match fortzusetzen und schließlich zu beenden. Doch 2 x 45 Minuten stimmt schon lange nicht mehr und daher gibt es die immer länger werdende Nachspielzeit, ehe das Spiel beendet ist. Ein großes Thema ist dabei auch die Einwechslung von Spieler oder auch der Spielerwechsel generell, weil Verletzungen passieren können oder der Trainer nicht einverstanden ist.
Aber es kann auch eine Entscheidung benötigt werden wie im Europacup oder im K.o.-Spiel und dann braucht es die Verlängerung. Bringt auch diese keine Entscheidung, dann muss das Elfmeterschießen die endgültige Entscheidung bringen und den Sieger küren.
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