Der Begriff Ultras wird gerne verwendet, um die Auseinandersetzungen im Fußballstadion oder auch vor und nach einem Spiel zu erklären, aber damit definiert man die Verursacher falsch, weil es sich um Leute handelt, die sehr um den Verein bemüht sind, den sie unterstützen wollen. Die Unruhestifter sind viel mehr die Hooligans.
Während die Ultras farbenfrohe Choreografien einstudieren und besondere Banner herstellen, sind die Hooligans am Fußball bestenfalls am Rande interessiert. Hooligan als Ausdruck lässt sich mit Raufbold oder Schlägertypen am besten übersetzen und genauso sind sie auch zu verstehen. Es sind Leute, denen der Fußball vielleicht nicht völlig egal ist, aber bei der erstbesten Gelegenheit wird geprügelt, und zwar oft auch ohne Provokation.
Es sind häufig frustrierte Menschen ohne Arbeit und Perspektive, die die Emotionen im Fußballstadion als Ventil empfinden, Dampf abzulassen. Während dies andere Zuschauer durch Gesänge oder auch so manche Schimpferei über eine schwache Leistung hinbekommen, reicht das den Hooligans bei weiten nicht. Sie müssen sich prügeln und bei manchen Aktionen gab es sogar tragische Ergebnisse. Besonders übel war die Tragödie im alten Heysel-Stadion in Brüssel im Mai 1985. Damals gab es das Finale zwischen Juventus Turin und dem FC Liverpool und ohne Grund begannen Hooligans aus dem Liverpool-Sektor mit allem um sich zu werfen, was sie finden konnten. Stangen waren schnell zur Hand, weil das Stadion nicht den Sicherheitsbestimmungen entsprach und damit wurden italienische Fußballfans getroffen.
Es entstand eine Massenpanik und dabei kamen 39 Menschen zu Tode, über 450 wurden verletzt. Die Folge war, dass die englischen Vereine komplett aus den internationalen Bewerben ausgeschlossen wurden und viel wurde für die Sicherheit getan. Interessant ist dennoch, dass es nur der Fußball ist, der solche Leute anzieht. Bei einem Eishockeyspiel gibt es auch Emotionen - aber die nur auf der Eisfläche bei diversen Schlägereien der Spieler - das Publikum feiert die Prügeleien vielleicht mit, beginnt aber selbst keine.
Mehr noch: am Beispiel von Wien konnte man oft beobachten, dass sich die Austria-Fans und die Rapid-Fans überhaupt nicht leiden können und während des Derbys gibt es Schlachtgesänge in beide Richtungen, aber dann fahren die verfeindeten Gruppen gemeinsam zum Eishockeyspiel, um die Wiener Mannschaft anzufeuern - Auseinandersetzungen? Fehlanzeige. Daher sind es nicht die am Sport interessierten Fans, sondern Leute, die an Prügeleien interessiert sind - eben die Hooligans.
Rund um die vielen Fußballfans sind auch zahlreiche Begriffe entstanden. Der Fan ist schon einmal der Ausgangspunkt, im deutschen Sprachgebrauch auch als Anhänger oder Fußballanhänger umschrieben. Intensive Fans bemühen sich um ihre Vereine besonders und werden dann als Ultras bezeichnet, die man nicht mit den gewaltbereiten Hooligans verwechseln darf. Solche Akteure können Verein und Nationalmannschaft viel Geld kosten, wenn es etwa zur Strafe zu einem Geisterspiel kommt.
Es geht aber auch viel positiver. Das Heimpublikum wird oft als zwölfter Mann beschrieben, weil es die Heimmannschaft lautstark unterstützt. Man spricht auch gerne vom Heimvorteil. Und nach dem Spiel wird gefeiert, was man auch als dritte Halbzeit kennt. Daraus leitete sich auch der Begriff der Fankultur ab.
Beeindruckend ist die Wechselwirkung. Am Beispiel der Fußballeuropameisterschaft oder EURO erkennt man, dass oft mehr über die tausenden Fans einer Nationalmannschaft berichtet wird, als über die Fußballspiele selbst, umgekehrt kaufen diese viele Fanartikel und sorgen für Umsatz bei Gastronomie und Hotellerie sowie natürlich für Stimmung im Stadion.
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