Immer öfter wird vor allem bei der Formel 1, aber auch bei manch anderem Motorsportrennen vom Graining gesprochen. Graining leitet sich von Grain ab und das ist das englische Wort für Korn, weshalb Graining gleichzusetzen ist mit einer grob körnigeren Struktur der Reifenoberfläche.
Graining oder Reifenverschleiß ist ein Prozess, der recht einfach zu erklären ist, dessen Verhinderung hingegen für die Rennteams schon schwieriger ist. Der Reifenverschleiß entsteht durch die Kräfte, die auf den Reifen wirken und die Verhältnisse des Bodens unter Berücksichtigung der Fahrweise des Piloten und der Streckentemperatur.
Ein zusätzlicher Faktor, der die Abnutzung des Reifens verstärkt, ist das Gewicht des Autos, wobei dieses durch unterschiedliche Strategien und Tankfüllungen variabel sein kann. Gerade in der Formel 1 kann ein wenig betanktes Auto deutlich geringeres Gewicht aufweisen als eines, das mit einer vollen Tankladung unterwegs ist und dementsprechend mehr oder weniger Belastung wirkt auf die Reifen.
Das Grundproblem vom Graining ist für die Rennteams die Tatsache, dass man sowohl mit der Fahrweise als auch mit dem Setup des Rennwagens den Verschleiß der Reifen zwar reduzieren kann, aber man weiß nie genau, wie die Reifen im Rennen reagieren werden. Theoretisch müsste man es eigentlich wissen, denn es gibt die Trainingstage, es gibt die Qualifikation und es gibt den Renntag selbst sowie die Rennstrecken, die oftmals jedes Jahr gefahren werden, die man also kennt.
Der Haken ist, dass die Reifen aber jeden Tag anders reagieren können, es gibt unterschiedliche Wetterbedingungen, eine unterschiedliche Beschmutzung der Strecke und damit Faktoren, die man nicht berechnen kann. Deshalb kommt es gerade in der Formel 1 oft vor, dass man erst im Rennen an der Konkurrenz sehen kann, ob die schnelleren Reifen lange genug halten oder nicht. Es gibt Rennstrecken, die als "Reifenfresser" bekannt sind, weil sie so einen grobkörnigen Belag aufweisen und die Sorge, dass die weicheren Reifen nach wenigen Runden durch den Graining-Effekt hinüber sind, ist groß. Umgekehrt gibt es Strecken, bei denen die härteren Reifen viel zu langsam sind.
Graining ist nicht der einzige Faktor, der zu berücksichtigen ist, aber wer den Effekt unterschätzt, kann schon so manches Rennen nur der Reifen wegen verlieren. Vor allem durch die verschiedenen Gummimischungen gibt es auch unterschiedliche Problemstellungen. In manchen Rennen fahren die Piloten 20 Runden ohne Probleme, in anderen Rennen jammert schon nach fünf Runden der erste, dass seine Reifen stark nachlassen.
Es gibt aber auch Strecken, bei denen ist ein Reifen viel stärker belastet als der andere aufgrund der Kurvengestaltung. Barcelona ist so eine Strecke, bei der der linke Vorderreifen immer wieder als Problemzone bezeichnet wird. Und dann kommt es auch darauf an, ob das Rennen recht ereignislos verläuft oder ob man ständig in Zweikämpfe verwickelt ist und viele harte Bremsmanöver notwendig sind.
Die Reifen sind bekannterweise die Verbindung von Rennauto und Strecke und somit für die Kraftübertragung sowie Haftung zuständig. Am schnellsten wird man mit den Trockenreifen sein, wobei es auch bei diesen unterschiedliche Reifenmischungen geben kann.
Wird das Wetter feuchter, muss man sich mehr um die Haftung bemühen und die Intermediates sind die erste Wahl, wenn es zwar feucht wird, aber nicht wirklich regnet. Gibt es wirklich starken Regen, bleibt nur noch die Option der Regenreifen für die Weiterfahrt.
Rund um die Rennreifen haben sich zwei wichtige Begriffe etabliert. Der eine betrifft die Abnützung und heißt Graining als Umschreibung der bereits erfolgten Abnutzung. Manche Reifen zeigen sogar richtige Blasen, weil sie schon überlastet waren. Der zweite Begriff ist mit Stint gegeben, womit die Phase des Rennens mit einem Reifensatz gemeint ist. Außerdem gibt es noch die Kerbs, die in den Kurven bei der Linie helfen und auch für Reifen wichtig sein können.
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