Es gibt eine Reihe von Begriffen im Eishockeysport, die eigentlich nur die Fans kennen und nicht Leute, die kaum mit diesem Sport in Berührung kommen. Es gibt aber auch ein paar Begriffe, die über den Eishockeysport hinaus bekannt geworden sind und zum Teil auch übernommen wurden. Powerplay ist sicher einer dieser bekannten Begriffe.
Als Powerplay bezeichnet man im Eishockey eine Spielsituation, in der eine Mannschaft um zumindest einen Spieler mehr auf dem Eis zur Verfügung hat als die andere Mannschaft. Vorausgegangen ist eine regelwidrige Handlung der numerisch geschwächten Mannschaft, sei es ein Wechselfehler, weswegen ein Spieler zu viel auf dem Eis war oder ein Foulspiel. In all diesen Fällen muss ein Spieler auf die Strafbank und die Folge ist die numerische Unterlegenheit.
Powerplay lässt sich mit Kraftspiel übersetzen, das trifft aber nicht ganz die Spielsituation. Es geht im Powerplay wohl darum, mit viel Energie den Versuch zu unternehmen, dem Gegner ein Tor zu schießen und es ist eine gute Gelegenheit dazu, weil man mehr Spieler einsetzen kann, aber die Kraft alleine hilft nicht weiter.
Eine typische Situation im Eishockey entsteht dann, wenn ein Spieler auf der Strafbank sitzt und fünf Feldspieler einer Mannschaft (der sechste ist der Torhüter) gegen vier Feldspieler des Gegners antreten. Das Spiel wird schnell in die Verteidigungszone des Gegners verlegt und durch geschicktes und schnelles Kombinationsspiel sucht die angreifende Mannschaft die Lücke, durch die ein Torschuss zum Erfolg führen könnte. Man setzt den Gegner unter Druck und möchte schnell zum Torerfolg kommen.
Wer durch eine Strafe geschwächt wurde, weiß sofort, was passieren wird. Die zahlenmäßig unterlegene Mannschaft zählt nur noch die Sekunden, bis der Kollege von der Strafbank zurückkehren darf, die Angreifer möchten hingegen sofort auf den Torerfolg losgehen und die Situation nutzen.
Die Verteidiger versuchen, ein Quadrat aufzustellen. Alle vier Verteidiger stehen zueinander wie die Eckpunkte eines Quadrates und verschieben je nach Spielsituation seitlich zueinander, sodass vor dem eigenen Tor kaum Platz für einen Torschuss bleibt. Gelingt das Tor dennoch, ist das Powerplay aufgehoben, denn der bestrafte Spieler darf wieder das Eis betreten. Ausnahme sind Strafen nach schweren Vergehen. Bei einer Fünf-Minuten-Straße zum Beispiel bleibt der Spieler auch nach einem Treffer auf der Strafbank, bis die Zeit abgelaufen ist.
Das Powerplay ist natürlich nicht die einzige Gelegenheit, um zum Torerfolg zu kommen, aber es gibt auf Vereinsebene und auch bei Nationalmannschaften Teams, die Spezialisten sind, wenn es um den Torerfolg bei Überzahl geht und auch Teams, die besonders wenige Tore in Unterzahl zulassen.
Obwohl mit viel Technik und Kombinationsspiel Erfolge im Powerplay erzielt werden können, ist es aber vor allem der Druck, der auf die Verteidiger ausgeübt wird, der das Spiel im Powerplay auszeichnet. Dieser Druck auf die gegnerische Abwehrlinie ist auch der Grund, warum der Begriff abseits des Eishockeys gerne verwendet wird, beispielsweise im Fußball oder Handball, wenn eine Mannschaft den Gegner stark unter Druck setzt.
Im Eishockeyspiel ist das Powerplay eine gute Gelegenheit für ein Tor und eine doch häufiger anzutreffende Variante, weshalb es wichtig ist, dass man auch torgefährliche Abwehrspieler in den eigenen Reihen hat, die von der blauen Linie aus das Tor angreifen können. Nicht nur die Stürmer sind gefragt, sondern auch die Verteidiger und man braucht ein eingespieltes Team, denn bei einem Fehlpass kann man schnell in einen Konter laufen und handelt sich einen Shorthander ein - ein Tor, das eine Mannschaft in Unterzahl schießen konnte.
Beim Angriff im Eishockeyspiel gibt es durch die große Dynamik viele Möglichkeiten, wie ein Torerfolg gelingen kann. Man kann zum Beispiel aus der Verteidigung heraus einen Konter oder englisch Breakaway spielen, wobei man das im Fußball auch kennt - aber dort dauert es doch ein Stück länger, bis unmittelbare Gefahr droht, beim Eishockey kann man den Gegner aber manchmal so überraschen, das es zu einer Situation Three to one kommt. Eine andere Möglichkeit ist der Shorthander als Mannschaft in Unterzahl, die beim Powerplay des Gegners ein Tor schießen kann.
Normalerweise dient das Powerplay dazu, dass man als angreifende Mannschaft ein Tor erzielt. Das kann ein Blueliner sein, oder auch ein erkämpftes Tor mit Herumgestocher im Zentrum, das dann als Ugly Goal umschrieben wird.
Die Angriffsarbeit im Eishockeyspiel hat verschiedene Ebenen. Mit dem Forechecking setzt man den Gegner unter Druck, mit Dump ´n´ Chase kann man den Puck tief in das Angriffsdrittel spielen mit der Hoffnung, dass sich daraus eine gute Gelegenheit ergibt. Dann gibt es aber auch die Situation vom Penalty und dem Penaltyschießen etwa als Spielentscheidung. Eine Spielentscheidung erfolgt auch immer wieder durch ein Empty Net Goal.
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