Was macht einen richtigen Sport aus? Training, Wettkampf, eine gewisse Leistung. Und für viele Menschen gehört auch Bewegung dazu. Wie kann dann ein Online-Spiel zu einem Sport werden? Haben wir beim Gedanken an extremes Online-Spielen doch eher das Klischee vom Chips futterndem, bequem im Gaming-Sessel sitzenden, blassen Nerd im Kopf. Auf der anderen Seite: Schach ist schließlich auch ein Sport. Kann man bei E-Sport also vielleicht doch von einem richtigen Sport sprechen?
Obwohl E-Sports in weiten Bereichen eine große Ähnlichkeit mit traditionellen Sportarten wie Fußball, Basketball oder Handball aufweisen, scheint doch ein wichtiges Element zu fehlen: die Bewegung, die körperliche Aktivität.
Die besten League-of-Legends-Spieler der Welt sieht man überwiegend an ihrem Schreibtisch sitzen. Und die besten Street-Fighter-Spieler starren vor allem gebannt auf ihren Bildschirm. Auch wenn die Titel mancher Spiele anderes vermuten lassen, es wird nicht aktiv gekämpft, gerannt oder geboxt. Da ist es nicht verwunderlich, warum sich das Olympische Komitee so schwer damit tut, dem E-Sport Raum in den heiligen Hallen der Olympia zu geben.
Doch wenn die Einordnung als Sport nur vom Faktor aktive Bewegung abhängt, ist diese auch bei anderen anerkannten Sportarten fragwürdig – so beim Motorsport, beim Golf und beim Schach.
Nehmen wir doch einmal das Beispiel vom Schachsport. Dies ist sicher besonders gut geeignet, weil Schach letztendlich auch „nur“ ein Spiel ist, bei dem zwei Menschen an einem Tisch sitzen und Figuren verrücken. Aber: Schach gilt als Denksport. Denn der Sieg hängt hier im Gegensatz zu vielen anderen Spielen nicht von Glück oder Zufall ab, sondern vom Können. Und jeder Schachspieler entwickelt eigene Strategien, um den Gegner auszustechen.
Bildquelle: pixabay.com / Victoria_Borodinova
Schach wird allerorten nach klaren Regeln gespielt. Und es gibt Turniere, Einzel- und Teamkämpfe. Tatsächlich gibt es sogar eine Schacholympiade. Dies ist möglich, weil sich die Leistungen der Spieler sehr genau messen lassen.
Darüber hinaus hat Schach noch etwas anderes mit vielen Sportarten gemeinsam. Es hat eine Art pädagogischen Wert. Man muss lernen zu verlieren und man muss lernen, wie man sich verbessert. Und Schach bringt im Geiste des Wettbewerbs Menschen zusammen.
Beim E-Sport verhält es sich ähnlich wie beim Schachspielen. Es gilt, zu trainieren, sich weiterzuentwickeln, Strategien auszuarbeiten. Es gibt klare Regeln und eindeutige Gewinner. Und auch Wetten beim E-Sport ist möglich. Und wer Profi-Gamer werden will und nur auf der Couch sitzt, wird beim E-Sport schnell verloren sein. Denn Pro-Gamer sind normalerweise Teil einer Organisation oder eines Teams. Sie suchen Trainingseinrichtungen auf, müssen sich mit ihren Teamkollegen auseinandersetzen und hoch konzentriert in Wettkämpfe gehen.
Ein professioneller Gamer spielt bis zu 10 Stunden täglich, meist mit seinem Team. Dabei werden Wettkämpfe gegen andere hochkarätige Teams ausgetragen, frühere Spiele werden angeschaut und analysiert, um Verbesserungsmöglichkeiten zu finden und die Spielweise und die Spielstrategien der Gegner auszuloten. Und wie bei anderen Sportarten auch haben Pro-Gamer einen Trainer und oft auch einen Manager. Sie werden angeleitet und stehen unter einem enormen Leistungsdruck.
Um diesem Druck und dem Trainingspensum standhalten zu können, nutzen E-Sport-Profis die Personal Trainer des Teams, um sich auch körperlich fit zu halten und in guter Verfassung und konzentriert in die Wettkämpfe zu gehen.
Sich geistig und körperlich fit halten und in Bestform für Wettkämpfe zu bringen – das klingt dann doch schon sehr nach einem Sport. Und auch wenn die Debatte darüber, ob E-Sport als Sport im engeren Sinne betrachtet werden kann, noch lange nicht entschieden ist, werden die Skeptiker allein aufgrund des breiten und weiter steigenden Interesses am E-Sport nicht umhinkommen, sich mit Wettkämpfen zu befassen, die in virtuellen Räumen stattfinden.
Die Computerspiele hat es schon immer gegeben, seit es die Heimcomputer gab, speziell seit dem Commodore 64. In der Zwischenzeit haben sich aus der Gameszene verschiedene Strömungen herausgebildet und eine davon ist jene vom E-Sport. Auch wenn natürlich viele einfach zwecks Spaß die Online-Sportspiele für sich gefunden haben.
Manche fragen, ob E-Sport ein echter Sport ist. Andere gehen noch einen Schritt weiter und wollen E-Sports bei den olympischen Spielen sehen. Und natürlich gibt es auch besonders erfolgreiche Gamehits in diesem Bereich oder auch beliebte Genres. Battle Royale ist so ein oft gespieltes Genre.
Was man aber wissen muss: Wer erfolgreich sein will, braucht ein professionelles E-Sport-Training, im Umfang nicht viel anders mit dem Training der traditionellen Sportarten. Denn man muss bestimmte Voraussetzungen für den E-Sport mitbringen, um erfolgreich sein zu können.
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